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Freiburg: 50 Jahre Dienst in der Evangelischen Kirche
PFARRERIN I. R. ANNETTE NUBER FEIERTE JUBILÄUM

Freiburg (gh). Ein seltenes Jubiläum konnte am Wochenende (So. 2. August) Pfarrerin i. R. Annette Nuber feiern. Seit 50 Jahren ist die Theologin in Diensten der Evangelischen Kirche tätig. Zunächst in Bayern (Erlangen), dann in Wilhelmshaven und seit zwölf Jahren in Freiburg. Hier vertritt die 75-Jährige immer wieder ihre Pfarrkollegen in Gottesdiensten und bei Kasualien (Taufe, Hochzeit Beerdigung). Zum Auftakt der Sommerkirchen-Reihe gratulierte jetzt eine große Gemeinde aus der gesamten Pfarrgemeinde West in der Matthäuskirche.

Mitte der 60er Jahre war es noch mehr ungewöhnlich, dass eine Frau, die Theologie studiert hatte, dann auch tatsächlich Pfarrerin wurde. Zumal in der bayrischen Landeskirche. Dort und in etlichen anderen Landeskirchen wurden Theologinnen nach einer Heirat in der Regel aus dem Dienst entlassen. Laut innerkirchlichen Bestimmungen galten die Frauen mit der Eheschließung als "versorgt". Die sogenannte Frauenordination, durch die auch Frauen den Beruf der Pfarrerinnen ergreifen konnten, wurde in Bayern erst mehr als ein Jahrzehnt später eingeführt.

Annette Nuber, die aus Norddeutschland stammte, kritisierte nach ihrer Hochzeit diese innerkirchliche Heirats-Vorschrift für Frauen. Und sie konnte einen Teil-Erfolg verbuchen. In Erlangen wurde sie zunächst als angestellte Pfarrvikarin im Religionsunterricht, in der Krankenhausseelsorge und in der Studentengemeinde eingesetzt. Dann war sie etliche Jahre lang im Bayrischen Missionswerk (heute „Mission Eine Welt“) als Jugendreferentin tätig und arbeitet intensiv mit ökumenischen Partnern zusammen. Doch erst nachdem sie die Landeskirche gewechselt hatte und wieder in den Norden zog, wurde sie im November 1975 auch zur Pfarrerin ordiniert und gesegnet. In Wilhelmshaven war sie dann 28 Jahre lang Gemeindepastorin. Acht Jahre davon war sie auch als Superintendentin (Dekanin) in der Leitung eines Kirchenkreises tätig und somit Dienstvorgesetzte von männlichen Kollegen. Ein wichtiges Projekt in jenen Jahren war ihre Initiative zur Gründung der Telefonseelsorge in Wilhelmshaven.

In Freiburg, wo sie mittlerweile seit zwölf Jahren mit ihrem Mann im Ruhestand lebt übernahm sie von Anfang an auch Vertretungsdienste für ihre Pfarrkollegen in der Stadt und in der Umgebung. Ihre „norddeutsch nüchterne aber ganz ins Zentrum zielende Art“ Gottesdienst zu halten und zu predigen, wie es Stadtdekan Markus Engelhardt formulierte, kommt offenbar gut an. Ihren Jubiläumsgottesdienst am vergangenen Sonntag hatte sie ganz dem Dank für die von Gott gegebenen Talente gewidmet. Nach ihrer Zuversicht ausstrahlenden Predigt gab es spontan Applaus.

Stadtdekan Engelhardt dankte der Jubilarin für ihren Dienst namens des gesamten Stadtkirchenbezirks. Auch Regina D. Schiewer, Vorsitzende des Ortsältestenrat und der Freiburger Stadtsynode dankte der aktiven Ruheständlerin. „Wir sind glücklich, dass wir dich haben“, sagte sie und überreichte einen großen bunten Blumenstrauß.
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Eintrag vom: 05.08.2015  




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