Pflanzenpräparate bei Wechseljahresbeschwerden sind „wenig geeignet“ – das ist das Urteil der Stiftung Warentest. Die Experten prüften 10 Nahrungsergänzungsmittel sowie verschiedene pflanzliche Arzneimittel auf ihren Nutzen und ihre Unschädlichkeit. Die Ergebnisse sind in der August-Ausgabe der Zeitschrift test veröffentlicht.
Bei einigen Frauen treten in den Wechseljahren Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen auf. Das Ausmaß ist individuell sehr unterschiedlich; etwa jede dritte Frau merkt gar nichts.
Gegen mögliche Beschwerden gibt es Regale voller Nahrungsergänzungsmittel und pflanzlicher Arzneimittel. Sie versprechen zum Beispiel „Wohlbefinden“, „Ausgeglichenheit“ oder „Vitalität“ – allerdings ist ihr Nutzen nicht ausreichend belegt. Viele getesteten Nahrungsergänzungsmittel enthalten Soja- oder Rotklee-Extrakte, deren Risiken nicht abschließend geklärt sind. Wegen hormonartiger Wirkungen können sie das komplizierte biologische Gleichgewicht im Körper verändern – auch negativ. Sie stehen sogar im Verdacht, das Risiko für Schilddrüsenerkrankungen und Brustkrebs zu erhöhen. Auch pflanzliche Arzneimittel mit Inhaltsstoffen der Traubensilberkerze oder Rhapontikrhabarber schneiden im Test schlecht ab. Die Stiftung Warentest hält alle geprüften Präparate für „wenig geeignet“.
Bei sehr starken und belastenden Beschwerden können rezeptpflichtige Hormone genommen werden, so die Tester. Allerdings sollte vorher eine individuelle Nutzen-Risiko-Abklärung mit dem Arzt stattfinden und die Hormone sollten möglichst niedrig dosiert und kurz eingenommen werden, also ein bis zwei, höchstens fünf Jahre. Solche Vorsichtsmaßnahmen sind wichtig, weil Hormone langfristig schaden können. Außerdem hilft eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, Entspannung und einer ausgeglichenen Ernährung.
Der ausführliche Test Mittel bei Wechseljahresbeschwerden erscheint in der August-Ausgabe der Zeitschrift test (ab 31.07.2015 am Kiosk) und ist bereits unter www.test.de/wechseljahresbeschwerden abrufbar. |