Klare Mehrheit bestätigt den bisherigen Stadtdekan
Freiburg (gh). Mit einer deutlichen Mehrheit hat die Evangelische Stadtsynode Markus Engelhardt für weitere acht Jahre als Dekan im Stadtkirchenbezirk Freiburg gewählt und in seinem Amt bestätigt. Von den 55 anwesenden Synodalen stimmten 41 (75 Prozent der Anwesenden) für den 53jährigen Dekan. Der zog eine insgesamt positive Bilanz der Arbeit der Kirche in Freiburg in den vergangenen acht Jahren.
Die Konflikte der damals in Kraft getretenen Strukturreform seien überwunden und das 2007 nach einem „abenteuerlichen Haushaltsdefizit“ eingeführte Immobilienkonzept sei eine „Erfolgsgeschichte“ geworden. Es sei ein Glück, dass die Kirche heute eine „große Weite für ganz verschiedene Formen des gelebten Glaubens“ habe, sagte Engelhardt vor dem Kirchenparlament am Samstag (21. 3.) im Paulussaal.
Der evangelische Stadtdekan lobte ausdrücklich das „besondere ökumenische Biotop Freiburg“. Im und um das Münster sei in den letzten Jahren auch für „uns Protestanten“ vieles möglich geworden. Auch über die neu eingeführte „Stadtkirchenarbeit“ sehr er froh. Da würden aktuelle gesellschaftliche Themen aufgegriffen, wie die „Frage nach Gerechtigkeit in der Welt“, die auch in Freiburg „täglich sichtbare Armut“, die „Verrohung durch die digitalen Medien“, „Ethik des Friedens“, „Genderfragen und der Wandel im Familienbild“.
In der Fragerunde nach der Bewerbungsrede wiederholte Engelhardt was er schon an anderer Stelle gesagt hatte, dass die „Wohnungssituation in Freiburg ein Skandal“ sei. Es gälte darauf zu achten, dass sich nicht nur „Partikularinteressen“ durchsetzen. Im Blick auf eine gemeindenahe Diakonie sei daher eine gute Vernetzungsarbeit auch mit nichtkirchlichen Einrichtungen in den Quartieren wichtig.
Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh hatte Engelhardt als einzigen Kandidaten vorgeschlagen. Der Stadtkirchenrat hatte in Abstimmung mit dem Landesbischof zuvor auf eine Ausschreibung der Stelle verzichtet. Vor acht Jahren, bei der damaligen Neubesetzung des Dekanspostens war Engelhardt gegen zwei Mitbewerber mit ebenfalls deutlicher Mehrheit im dritten Wahlgang gewählt werden.
Die Prälatin für Südbaden, Dagmar Zobel, hatte im Gottesdienst vor der Frühjahrstagung der Stadtsynode das „auf einander Hören“ in den Mittelpunkt ihrer Rede gestellt. „Hören geht dem Glauben voraus“, so die Prälatin.
Lutherkirche wird entwidmet
Zweiter wichtiger Tagesordnungspunkt der Tagung war Zukunft der Lutherkirche. In die hinein soll in einer Raum-in-Raum-Lösung ein Hörsaal plus Nebenräume für das Universitätsklinikum gebaut werden. Um dies zu ermöglichen muss die Gemeinde aus der Kirche ausziehen. „Es ist schwierig in dieser großen Kirche Gemeinschaft zu empfinden“, berichtete Peter Koppitz vom Ortsältestenrat der Lutherkirche. Die Lutherkirche ist mit 800 Sitzplätzen die größte evangelische Kirche in Freiburg. Neue Besucher hätten häufig das Gefühl in eine Halle zu kommen, sagte Koppitz. Freilich verlöre man etwas, „was wir in unserer Jugend gehabt haben“. Schon jetzt würden die beiden Predigtbezirke im Stühlinger, Lutherkirche und Kreuzkirche zusammen wachsen, sagte Gabi Rolland die Vorsitzende des Ältestenkreises der Westpfarrei. Es sei eine großer Erleichterung für viele gewesen zu hören, dass das Gebäude der Kirche samt dem Turm erhalten bleiben soll. „Jetzt müssen wir überlegen wie wir die Trauerarbeit gestalten wollen, dazu brauchen wir die Hilfe auch der anderen Predigtbezirke“, erklärte Rolland.
Die Stadtsynode stimmte nach der Aussprache schließlich ohne Gegenstimme bei einer Enthaltung der Entwidmung der Lutherkirche zu. Der Oberkirchenrat in Karlsruhe muss ebenfalls noch zustimmen. Gleichzeitig wurde der Stadtkirchenrat beauftragt mit dem Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität einen Erbbaurechtsvertrag abzuschließen. Und schließlich wurde beschlossen die Planungen zu einem Haus der Evangelischen Kirche mit Sakralraum und Räumen für die Ortsgemeinden, auf dem Lutherareal, mit hoher Priorität vorzutreiben. Auch die Finanzierung soll zeitnah geklärt werden.
Zukünftige Themen
Synodenvorsitzende Regina D. Schiewer stellte der Synode auch die zusammengefassten Ergebnisse des so genannten World-Cafés vor. Bei der Herbstsynode 2014 wurden mit dieser Methode Themenfelder erschlossen, die zukünftige Schwerpunkte im Stadtkirchenbezirk bilden sollen. So soll die gemeindenahe Diakonie weiter entwickelt werden, die eingeführte Stadtkirchenarbeit verstetigt und die Friedensarbeit in der Stadtkirche mit einem Bezirksauftrag für die Friedensgruppe der Matthäuskirche versehen werden. Auch das Thema Schule und Jugendarbeit steht auf der Agenda und an der besseren Vernetzung in Intensivierung der Seelsorgearbeit in den verschiedensten Gebieten wird gearbeitet.
Haushalte und Immobilien
Beschlossen wurde schließlich auch die Haushaltsergebnisse aus 2013 des Stadtkirchenbezirks und des Diakonischen Werks. Der Vorsitzende des Bauausschusses Reinhard Schelkes und der Vorsitzende des Finanzausschusses Werner Bachmann berichteten von den zurzeit laufenden vier großen Immobilienprojekten. Danach befinden sich die Vorhaben in der Christuskirche, beim Haus Lukas (St. Georgen), auf dem Thomasareal (Zähringen) sowie bei der Markuskirche (Mooswald) alle auf dem Weg.
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"Beworben und betätigt: Markus Engelhardt bleibt weitere acht Jahre Stadtdekan der Evangelischen Kirche in Freiburg" (Foto: Günter Hammer) |