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Neue Führungsstrukturen: Betroffene reden jetzt mit!
Mitgliederversammlung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes wählt neuen Aufsichtsrat

Freiburg i.Br./Stuttgart 06. Februar 2014. Unter dem Motto „Zukunftsfähig bleiben“ wählten heute rund 200 Delegierte aus Mitgliedsorganisationen im Paritätischen Wohlfahrtsverband einen neuen ehrenamtlichen Aufsichtsrat. Erstmalig gehören jetzt auch zwei Betroffene dazu, das sind Vertreter/innen der Zielgruppen, die von Mitgliedsorganisationen betreut und unterstützt werden. Das ist ein Novum mit Blick auf die Führungsstrukturen der anderen Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege im Land. Damit stellt der Paritätische die Weichen für eine neue Beteiligungskultur im Verband und stärkt seine „anwaltschaftliche“ Funktion mit Blick auf die Anliegen der Betroffenen selbst. Als Mitglied im Aufsichtsrat wiedergewählt wurde Timothy Apps, Geschäftsführung im Heilpädagogischen Sozialwerk Freiburg i.Br. Der Aufsichtsrat hat die Funktion, die Interessen der Mitglieder aufzunehmen und in diesem Sinne das operative Verbandsgeschäft unter Führung des hauptamtlichen Vorstands zu überwachen.

Auf die Professionalisierung der Verbandsarbeit durch eine neue verbandliche Führungsstruktur von hauptamtlichem Vorstand, Aufsichtsrat und Fachbeirat im letzten Jahr folgt jetzt eine neue Beteiligungskultur. Künftig werden neben Vertreter/n/innen von Mitgliedsorganisationen und aus dem öffentlichen Leben (vier Männer und vier Frauen) auch zwei Betroffenenvertreter/innen (Mann/Frau) Mitglied im Aufsichtsrat sein. „Wir sind der erste Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg, der Betroffene in die Führungsspitze integriert“, betonte Dr. Günther Petry, der in seinem Amt als Aufsichtsratsvorsitzender mit großer Mehrheit (86,9 Prozent) zum zweiten Mal wiedergewählt wurde. „Diese unmittelbare Betroffenheit prägt auch die tägliche Arbeit, die Handlungskonzepte und die Entwicklungsdynamik vieler Organisationen im Paritätischen. Denn ein Großteil unserer Mitglieder wurde aus einer eigenen Betroffenheit heraus gegründet wie Selbsthilfegruppen, Eltern-Kind-Gruppen oder autonome Frauenhäuser. Für die sozialpolitische Ausrichtung des Paritätischen ist deshalb auch die größtmögliche Orientierung an den Notlagen und Bedürfnissen unterstützungsbedürftiger Menschen kennzeichnend. Mit der neuen Beteiligungskultur stärken wir damit unsere Funktion als Lobbyverband und Dienstleister für unsere Mitgliedsorganisationen“, so Petry.

„Ich sehe meine Aufgabe im Aufsichtsrat darin, eine gesunde Balance zwischen den Bedürfnissen der Betroffenen und wirtschaftlich verantwortlichem Handeln zu finden. Wir müssen Unmögliches anstreben, um das Bestmögliche zu erreichen! Dazu gehört die Schaffung bzw. Verbesserung der Möglichkeiten von Teilzeitausbildung für Menschen mit verringertem Leistungs- oder Konzentrationsvermögen, der Ausbau barrierefreier Zugänge zu den Arztpraxen, die Verbesserung fachärztlicher Versorgung für Menschen im Rollstuhl und die Herstellung von Inklusion in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Kultur, Freizeit und Sport“, erläuterte Sabine Gwarys, stellv. Vorsitzende beim AMSEL-Landesverband, Stuttgart und Kontaktgruppenleiterin im Ortenaukreis. Sie wurde mit 63,8 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt.

„Als von Hörbehinderung Betroffener möchte ich als Mitglied im Aufsichtsrat dazu beitragen, dass wir gemeinsam weg kommen vom defizitorientierten Begriff der Behinderung hin zu einem neuen von gegenseitiger Akzeptanz und Wertschätzung geprägten Menschenrechtsmodell. Für diesen Paradigmenwechsel brauchen wir mehr Begegnung von Menschen ohne und mit Behinderung. Deshalb setze ich mich für eine ehrlich gemeinte, inklusive Bildungslandschaft ein. Eine aktive politische Mitgestaltung ist mir dabei sehr wichtig“, erklärte Daniel Büter, Geschäftsführer des Landesverbandes der Gehörlosen Baden-Württemberg e.V., Stuttgart, der mit 94,8 Prozent der abgegebenen Stimmen in den Aufsichtsrat gewählt wurde.

Neue Mitglieder im Aufsichtsrat des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg:

Dr. Günther Petry (Aufsichtsratsvorsitzender), Sabine Gwarys (Betroffenenvertreterin), Daniel Büter (Betroffenenvertreter), Ingrid Hastedt, Dr. Ursula Matschke, Elke Schierer, Dr. Claudia Schöning-Kalender, Timothy Apps, Tobias David, Helmut Dengel und Norbert van Eickels.
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Eintrag vom: 07.02.2015  




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