Wer gestern Nachmittag (9. Dezember) im Tollhaus in Karlsruhe war, konnte sich einen persönlichen Eindruck von den zehn besten Bewerbungen für den diesjährigen Kulturpreis der TechnologieRegion Karlsruhe machen. Vor der offiziellen Bekanntgabe der ersten drei Preisträger, die eine Fachjury Mitte November dieses Jahres ausgewählt hatte , stellten die „TOP 10“ aller Bewerber gestern ihre eingereichten Beiträge auf der Bühne vor. Zusätzlich gab es einen Publikumspreis, den die rund 70 Gäste im Anschluss an die Präsentationen kürten. „Wir waren überrascht von der Vielfalt und Kreativität der Bewerbungen zu unserem Wettbewerbsthema eCulture – Kultur im Netz“, erklärte Josef Offele bei seiner Eröffnungsrede. „Die Top 10 haben es verdient, ihre Projekte hier auf der Bühne vorzustellen“, spielte der Vorsitzende der Kulturkonferenz auf die meist unbekannten Macher digitaler Produkte an.
Auf Platz eins wählte die Jury den Beitrag „First World War Commemoration Site Ettlingen“. Dahinter verbirgt sich ein ehrenamtlich erstellter Geschichts-Blog, der sich als Gedenkseite zum Ersten Weltkrieg in der Stadt Ettlingen versteht. „Der zweite Blick hat uns die Augen geöffnet. Da steckt viel private Zeit und Herzblut in diesem Projekt. Die recherchierten Inhalte haben einen starken lokalen Bezug. Die Botschaft dahinter ist an die ganze Welt gerichtet“, kommentiert Gerd Hager, der Vorsitzende der Wettbewerbsjury.
Auf dem zweiten Platz folgt die interaktive Internetseite „A Gomringer Z“ eines Absolventen der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Hier wird über das Internet ein origineller und witziger Zugang zum „Vater der konkreten Poesie“, Eugen Gomringer, eröffnet. Dabei kreiert der Betrachter über einen selbst gewählten Begriff eine Abfolge von Video-Clips mit Gomringer.
Der dritte von der Jury vergebene Preis geht an ein Team zweier Filmemacher aus Karlsruhe. Auf ihrer Plattform „Bott-X-Pictures“ präsentieren sie unter anderem ihre „Low- und No-budget“-Filmproduktionen, mit denen sie die Botschaften von gemeinnützigen und sozialen Initiativen oder die Arbeiten von Nachwuchskünstlern auch ohne große Budgets professionell auf die Leinwand bringen. Der Gewinner des Publikumspreises war das „Müllmonster“, ein Lehrspiel für Kinder ab der dritten Klasse, das sich mit dem Thema Mülltrennung auseinandersetzt.
Der Kulturpreis der TechnologieRegion Karlsruhe, kurz KULT, wurde nach 2010 und 2012 in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben. Mit der Vergabe des Kulturpreises 2014 möchte die TechnologieRegion Karlsruhe die Vielfalt der „eCulture“ aus der Region würdigen und bekannter machen. Es sollte sich um Ideen und Initiativen aus dem Kulturbereich handeln, die bislang noch nicht oder kaum im Rampenlicht standen. Gleichzeitig erwarteten die Auslober von den Einreichungen eine überörtliche Ausstrahlung und Vorbildcharakter. Der Non-Profit-Gedanke sollte dabei im Vordergrund stehen.
Mit dem Wettbewerbsthema „eCulture - Kultur im Netz“ hat die TechnologieRegion Karlsruhe die Schnittmenge zwischen Internet- und Kulturwelt in den Fokus gerückt.
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Erster Bürgermeister Wolfram Jäger und Josef Offele, Vorsitzender der TRK-Kulturkonferenz, umrahmen die diesjährige Gewinnerin Katherine Quinlan-Flatter. Sie betreibt einen Blog zu Ettlinger Soldaten des Ersten Weltkrieges. Foto: Fränkle |