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Freiburg: Welttag Seelische Gesundheit
Schwerpunkt der Veranstaltungen vom 5. bis 13. Oktober lautet „Psychische Gesundheit und ältere Menschen“

Am Mittwoch, 10. Oktober, ist wieder der „Welttag der seelischen Gesundheit“. Wie in den Vorjahren wird er mit einer Reihe von Veranstaltungen zwischen Freitag, 5., und Samstag, 13. Oktober, an mehreren Standorten in Freiburg und Emmendingen begangen. Im Vorfeld machte Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach als Schirmherr der Reihe deutlich: „Der Welttag steht für eine Gesellschaft, die offen und tolerant mit psychischen Erkrankungen umgeht. Er soll zum Verständnis von psychisch erkrankten Mitbürgerinnen und Mitbürgern, aber auch zur Gleichstellung von psychischen mit somatischen Erkrankungen beitragen.“ Zugleich werde das breite Publikum, Angehörige und Betroffene über Behandlungs- und Betreuungsmöglichkeiten allgemein und speziell in Freiburg informiert.

In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt der Aktionswoche auf der psychischen Gesundheit älterer Menschen. Deutschland hat den höchsten Seniorenanteil in ganz Europa. 20 Prozent der Bevölkerung sind hierzulande 65 Jahre und älter. Krisensituationen, Verlust des Partners, der gewohnten Umgebung oder körperliche Erkrankungen können psychische Erkrankungen auslösen. Oftmals folgen daraus Depressionen, Suchterkrankungen oder gar Suizidhandlungen. Gesundheitsförderung und Prävention können die Belastungen verringern und der Verschlechterung des Allgemeinzustandes vorbeugen. Die heute 70-Jährigen sind – das haben Wissenschaftler herausgefunden – so gesund und leistungsfähig wie die 65-Jährigen der 70er Jahre. Das heißt, in den vergangenen drei Jahrzehnten sind im Schnitt fünf so genannte „gute“ Lebensjahre hinzugekommen. Gleichzeitig stellt Altersdemenz die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Nach neuesten Erhebungen leiden in der Bundesrepublik bereits 1,4 Millionen Menschen daran.

Seit 20 Jahren unterstützt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den „Welttag der seelischen Gesundheit“ am 10. Oktober auf internationaler Ebene. Auch in Baden-Württemberg sind Institutionen, Einrichtungen und Verbände aufgerufen, sich an diesem Tag öffentlich für die Belange der seelischen Gesundheit einzusetzen. Seit über zehn Jahren finden daher in Freiburg an diesem und weiteren Tagen Veranstaltungen zu Themen der psychischen Gesundheit und der psychischen Erkrankung statt, die auch das Sozialministerium bereits mehrfach gewürdigt hat.

Vorbereitet und veranstaltet wird die Reihe vom Gemeindepsychiatrischen Verbund Freiburg (GPV). Darin sind Leistungsträger, Leistungserbringer, Fachbehörden, Vereine und Institutionen der psychiatrischen und sozialpsychiatrischen Versorgung eingebunden, um gemeinschaftlich auch auf die Belange von Menschen mit einer psychischen Erkrankung aufmerksam zu machen. Für die diesjährigen Veranstaltungen kooperiert der GPV mit dem „Bündnis gegen Depression“ (unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dieter Salomon) und dem Kommunalen Kino.

Das Programm 2013

Am Sonntag, 6. Oktober, 11 Uhr, heißt es in der Festhalle des Zentrums für Psychiatrie Emmendingen (Neubronnstraße 25) „Wege in der Kunst“: Im Rahmen einer Vernissage werden Werke aus den Kunsttherapien der Zentren für Psychiatrie in Baden-Württemberg verkauft. Die Ausstellung ist bis zum 18. Oktober geöffnet.

Am Montag, 7. Oktober, 18 Uhr, referiert Michael Hüll von der Gerontopsychiatrie und Neuropsychologie der Universitätsklinik im Hörsaal der Klinik (Hauptstraße 8 / Eingang Karlsstraße) über „Ausnahmezustand Depression: Alter schützt vor Krankheit nicht“. Die meisten Menschen strahlen im Alter eine hohe Lebenszufriedenheit aus. Nach der Berentung steigt aber ihr Depressionsrisiko, und viele Betroffene wissen dann nicht, wie ihnen geschieht. Wenn eine Depression erkannt wird, hat eine Behandlung aber gerade in diesem Lebensabschnitt gute Erfolgsaussichten.

Am Montag, 7. Oktober, 19 Uhr, folgen in der Mensa der Hebelschule (Engelbergerstraße 2) Vorträge und eine Podiumsdiskussion über „Alt werden mit einer psychischen Erkrankung“. Margrit Ott, Ärztin am Zentrum für Geriatrie Freiburg, der Psychologe Dietrich Borchardt, Jürgen Beißinger, Heimleiter der Bruderhausdiakonie, Beatrix Brunnelle als Psychiatrie-Erfahrene, Christine Kubbutat (PsychiatrieKoordination Freiburg) und Angehörige beschäftigen sich unter Moderation von Anita Rueffer mit Fragen wie: „Worin unterscheidet sich das Altwerden psychisch erkrankter Menschen von der restlichen Bevölkerung? Wie müssen psychiatrische und pflegerische Hilfen für diese Personengruppe aussehen?“

Am Dienstag, 8. Oktober, um 19.30 Uhr zeigt das Kommunale Kino (Urachstraße 40) den Film „Nebelgrind“ von Barbara Kulcsar (Schweiz 2012, 89 Minuten; Eintritt 6 Euro, erm. 4 Euro). Bauer Jürg kann es nicht glauben: Seine Frau Fränzi überlässt ihm für zwei Wochen den Hof, die Kinder und seinen vergesslichen Vater Karli. Bald wird Jürg bewusst, dass sein Vater nicht einfach älter wird, sondern an Alzheimer erkrankt ist: Karli kann sich nicht mehr allein anziehen, also bleibt er einfach im Pyjama. Er vergisst, dass er seiner Enkelin Toni gerade erst Geld für ein neues Mofa gegeben hat, und mit Enkel Jonas unternimmt er lange, nicht ungefährliche Ausflüge. Jürg steht vor der Herausforderung seines Lebens. Denn eines will er nicht: Dass sein Vater in ein Heim gehen muss. – Die anschließende Diskussion mit Lisa Berk vom Sozialdienst Geronto-Neuropsychiatrie Emmendingen moderiert Klaas Winter. Am Sonntag, 13. Oktober, 17.30 Uhr, wird der Film im KoKi wiederholt.

Mit „Ambulanter psychiatrischer und psychotherapeutischer Versorgung“ befasst sich eine Podiumsdiskussion am Mittwoch, 9. Oktober, um 18 Uhr im Konferenzraum des Zentrums für Psychiatrie Emmendingen (Neubronnstraße 25). Ihre Teilnahme zugesagt haben Vertreter der Kliniken, ambulanten Therapeuten und Krankenkassen.

Am Donnerstag, 10. Oktober, um 18.30 Uhr referiert Klaus Dörner im Hörsaal 1010 der Universität Freiburg über „Helfen und Helfen lassen – psychische Gesundheit im Alter“ (Eintritt 5 Euro, erm. 3 Euro). In seinem Buch „Helfensbedürftig“ hatte der prominente Mediziner und Psychiater eine neue Hilfekultur für das Leben von älteren Menschen in unserer Gesellschaft entworfen. Ist diese auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen umsetzbar? Was braucht es von wem für ein gutes Gelingen? Diesen Fragen geht Dörner in seinem Vortrag und anschließend in der Diskussion nach. Begleitend zeigt das Impro-Theater L.U.S.T. „Impressionen zum Älterwerden“. Das Grußwort spricht Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach.

Am Samstag, 12. Oktober, gibt es von 10 bis 16 Uhr Info-Stände des Gemeindepsychiatrischen Verbundes und das Performance-Projekt „Lebenskünstler“ auf dem Augustinerplatz.

Zum Theater „Salto Trinational“ kommen am Sonntag, 13. Oktober, 16 Uhr, Mitwirkende psychosozialer Einrichtungen aus Basel, Mulhouse und Freiburg in die May-Bellinghausen-Halle (Staufener Straße 3). Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.
 
Eintrag vom: 01.10.2013  




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