Das Lebensende ist vielen Menschen egal. Aber ist es das wirklich? Oder liegt es nur daran, dass Menschen ihre Abgang möglichst anderen – den zuständigen Fachleuten – überlassen. Der Tod gehört selbstverständlich zum Leben. Doch diese Selbstverständlichkeit findet in unserem Leben kaum statt. Wir haben verlernt, dem Tod Raum zu schenken und ihm ein eigenes Gesicht zu geben. Das Thema soll schnell erledigt sein. Bei uns wird meist in aller Stille gestorben, verborgen in Krankenhäusern und Altersheimen. Dabei wäre es doch tröstlich, dem Ereignis bei aller Traurigkeit eine freundliche Wärme zu verleihen.
Der Tod war früh in mein Leben gekommen. Er war mir nicht fremd. Eine Kremation war nicht dabei gewesen. Doch das Thema interessierte mich. Also stellte ich viele Fragen. Wollte unbedingt wissen, wie ist das so mit der Feuerbestattung. Ein Bestatter gab mir Auskunft. Ich stellte fest, dass dieser herkömmliche Ablauf sich nicht deckte mit meiner Vorstellung. Meine Asche fest verschlossen in einer Blechdose fast 20 Jahre in der Erde – WOZU? Aus der herkömmlichen Aschenkapsel aus Weißblech heraus, könnte sich meine Asche nicht mit der Erde verbinden. Und was geschieht, wenn das Grab abgelaufen ist? „Nun ja“, sagte der Bestatter, „in der Regel wird die Aschenkapsel, also das, was dann noch von ihr da ist, mitsamt der Asche auf dem Friedhof entsorgt.“ „Wie – entsorgt?“ fragte ich entsetzt. „Ja“, sagte er, „das ist alles ganz normal. Die abgelaufenen Aschenkapseln kommen entweder in eine Sammelstelle oder in den Müll. Irgendwann ist es eben vorbei!“
Mir wurde schnell klar, dass in den letzten Jahrzehnten keine Fragen gestellt worden waren. Die meisten Menschen wissen nicht, dass nach Ablauf der Gräber die noch befüllten Urnen entsorgt werden müssen. Das Problem des Urnenschrotts ist bis heute ungelöst geblieben.
Für mich war dies der Anlass und die Motivation die | Bestattungsurne das frEI | ohne Aschenkapsel | zu entwickeln, also Aschenkapsel und Überurne zugleich. Dies dauerte zwei Jahre. So wurde ich Urnenmacherin. Die Erfahrung als Bildhauerin half mir dabei sehr.
Heute – acht Jahre später – kann ich sagen: Es war die richtige Entscheidung. Die Asche wird im Bestattungshaus direkt in die vergängliche | Urnen das frEI | eingefüllt. Immer wieder höre ich: „Endlich eine gut durchdachte und optisch ansprechende Alternative!“ Meine Vorträge und die anschließenden FrageRunden zeigen, der Weg ist das Ziel. Ich ermutige die Menschen, Fragen zu stellen und gegebenenfalls auch mal den Bestatter zu wechseln, wenn ihre Wünsche nicht so umgesetzt werden, wie sie das wollen.
Friedhofsverwaltungen und Bestattungswesen haben heute große finanzielle Probleme, weil sie in Systemen feststecken. Die Bürger spüren das! Sie interessieren sich mittlerweile sehr für die neuen Möglichkeiten, und sie nutzen die zusätzlichen Angebote.
So darf ich mit Freude und viel Engagement meine Arbeit fortsetzen. Möglich machen das Menschen, die – so wie ich – zurückkehren wollen in den Kreislauf der Natur. Sie kaufen ihre individuell gestaltete Urne direkt bei mir oder gestalten sie - mit mir zusammen - in meinem Atelier. Es braucht auch weiterhin viel Mut, die ausgetretenen Pfade zu verändern!
Urnen das frEI | Atelier für Urnenkunst | Rita Capitain
52399 Merzenich-Golzheim | Im Hoverfeld 23
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