56plus
Donnerstag, 25. April 2024
  --- Besuchen Sie unser neues Informationsportal wodsch.de
Uhr


 
„Einsam? – Damit bist du nicht allein“
Der Welttag Seelische Gesundheit rückt das Thema Einsamkeit in den Fokus.
Veranstaltungen vom 10. bis 24. Oktober

Ob jung oder alt, Einsamkeit betrifft viele Menschen – darauf macht der Welttag der seelischen Gesundheit aufmerksam. Aus diesem Anlass findet eine Veranstaltungsreihe von Montag, 10., bis Montag, 24. Oktober statt. Auf dem Programm stehen in Freiburg und Emmendingen unter anderem eine Ausstellung, Vorträge, Gespräche, Filmabende und eine musikalische Lesung. Das Motto des diesjährigen Welttages lautet „Einsam? – Damit bist du nicht allein“. Nach zweieinhalb Jahren Corona ist das Thema aktuell und dringlich wie nie zuvor; in Großbritannien widmet sich ihm inzwischen sogar ein Extra-Ministerium: das „Ministry of Loneliness“, zu Deutsch Einsamkeitsministerium. Zwar gibt es das in Deutschland nicht, doch auch in Freiburg steht das Thema jetzt zwei Wochen lang im Fokus.

„Wir nehmen wahr, dass viele Menschen von Einsamkeit betroffen sind – durch die Coronapandemie, aber nicht nur“, begründet Christine Kubbutat vom Amt für Soziales den diesjährigen Schwerpunkt. „Gerade in Pandemiezeiten haben sich viele Menschen zurückgezogen. Jetzt kommen sie nicht mehr raus und auch nicht mehr klar mit der Situation.“ Kubbutat ist zuständig für die Psychiatrie-Koordination und hat das Programm gemeinsam mit dem Gemeindepsychiatrischen Verbund (GPV) Freiburg auf die Beine stellt. Im GPV haben sich Leistungsträger und -erbringer, Fachbehörden, Vereine und Institutionen der psychiatrischen und sozialpsychiatrischen Versorgung zusammengeschlossen, um auf die Belange psychisch kranker Menschen aufmerksam zu machen.

Einsam seien ältere wie jüngere Menschen gleichermaßen, berichtet Kubbutat. Mit den Veranstaltungen in den beiden Oktoberwochen wolle man aus unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema schauen und zeigen: „Das gibt es, und damit sind die Menschen nicht allein. Uns geht es auch darum, Wege aufzuzeigen, wie man aus dem Gefühl, einsam zu sein, wieder rauskommen kann.“

Ein Beispiel dafür ist die Ausstellung „Lange Weile gehtschondauertnoch“ in der Theaterbar, die Fotografien zum Thema Warten in der Pandemie zeigt – Fotografieren als ein Weg, um mit der Krise umzugehen. Was die Pandemie mit den Menschen in Altenpflegeheimen machte, erzählt eine Altenpflegerin im Rahmen eines Vortragsabends, und auch eine musikalische Lesung autobiografischer Texte widmet sich der Kontaktsperre und der Frage „Sind wir nach mehr als zwei Jahren Pandemie noch die gleichen wie zuvor?“ Ergänzt werden solche persönlichen Berichte durch Fachvorträge von medizinischen und psychiatrischen Fachleuten zu Themen wie Depression, Suizidprävention oder der Rolle, die das Umfeld bei einer psychiatrischen Erkrankung spielt.

Der Welttag Seelische Gesundheit macht seit 1992 immer am 10. Oktober auf die Belange psychisch kranker Menschen aufmerksam. In Freiburg wird er seit 1997 begangen. Durch Aufklärung wirbt er für eine Gesellschaft, die offen und tolerant mit psychischen Erkrankungen umgeht. Außerdem will er über Behandlungs- und Betreuungsmöglichkeiten vor Ort informieren.

Mehr zum Welttag steht auf www.freiburg.de/psyche. Auch die Freiburger Begegnungszentren und -stätten widmen sich vom 10. bis 14. Oktober dem Thema „Gemeinsam statt einsam“.

Das Programm

10. – 24. Oktober, täglich (außer Mo) ab 18 Uhr
Ausstellung: LANGE WEILE gehtschondauertnoch
Wiederaufnahme der VHS-Ausstellung von 2020 mit Bildern der Fotogruppe von Schwere(s)Los! zum Thema Warten in der Pandemie. Entstanden sind kleine Momentaufnahmen, die die Verlangsamung des Alltags und das Zusammenschrumpfen des Erlebnishorizonts spürbar machen. Aber auch die Liebe zum Detail und zu den kleinen täglichen Freuden, eher still als laut.
Ort: Theaterbar, Bertoldstraße 46

Montag, 10. Oktober, 18:30 Uhr, mit anschließendem Austausch
Einsamkeit und Depression während der Pandemie
Vortrag von Prof. Dr. Elisabeth Schramm, Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Ein zunehmender Teil der Bevölkerung leidet unter Einsamkeit und deren Folgen für die Gesundheit. Die andauernden Folgen der Pandemie wirken hier wie ein Brandbeschleuniger. Die Folgen für das deutsche Versorgungssystem sind bereits in der wachsenden Inanspruchnahme psychotherapeutischer Behandlungen und dem Anstieg der psychisch bedingten Fehlzeiten abzusehen.

An Heiligabend war ich ganz allein …
Vortrag von Brigitte Woikowski, Altenpflegerin im Ruhestand Mit dem Auge und dem Herz einer erfahrenen Altenpflegerin blickt Brigitte Woikowski auf die Coronazeit zurück und erzählt von ihren Beobachtungen im Altenpflegeheim nach ihrer Pensionierung als Ehrenamtliche und über ihre eigenen Erfahrungen. Was passierte mit den Menschen, was passierte mit ihr, der nicht nur die berufliche Tagesstruktur fehlte, sondern auch alle Kontakte von einem auf den anderen Tag wegbrachen? Und was hat geholfen, um die Orientierung wieder zu finden?
Ort: Glashaus im Rieselfeld, Maria-Rudloff-Platz 1

Dienstag, 11. Oktober, ab 18.30 Uhr
Webinar über den Herbstblues: Saisonal abhängige
Depressionen – was tun?
Mit Prof. Dr. Christoph Bielitz, Geschäftsführender Ärztlicher Direktor des Sigma-Zentrums, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Naturheilverfahren, Suchtmedizin
Es ist bekannt, dass die lichtärmere Zeit viele Menschen bedrückt. Im Herbst nimmt die Anzahl der von saisonaler Depression Betroffenen zu. Wichtig ist, sich einzugestehen, dass etwas nicht im Lot ist, dann darüber mit Vertrauenspersonen zu sprechen und den Kontakt zum Arzt nicht zu scheuen. Früherkennung verhindert Verschlimmerung und Chronifizierung. Keineswegs muss jeder therapiert werden, mitunter reichen Auszeiten, z. B. Urlaub oder ein gesünderer Tages- und Wochenrhythmus. Anmeldung über
https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_MTEmch0BTmyCm4t8N8OcRQ

Donnerstag, 13. Oktober, 16 – 18 Uhr
Tag der offenen Tür mit Projektvorstellung
Die Freiburger Hilfsgemeinschaft stellt bei ihrem Tag der offenen Tür ihr neues Angebot für junge Menschen von 18 – 28 Jahren in psychischen Krisen vor. Auch der Film „IRRE“ wird vorgeführt. Daneben gibt es die Möglichkeit zu Begegnung und Austausch in lockerer Atmosphäre.
Ort: Freiburger Hilfsgemeinschaft, Schwarzwaldstraße 9

Donnerstag, 13. Oktober, 19:30 Uhr, im Anschluss Filmgespräch.
Wiederholung am Sonntag, 16.Oktober um 17:30 Uhr
Film: „Wer wir gewesen sein werden“ – über die Liebe und den Umgang mit Verlust (D 2021, 81 Min., Regie: Erec Brehmer)
Für den Filmemacher Erec Brehmer bricht eine Welt zusammen, als seine langjährige Lebensgefährtin Angelina Zeidler bei einem gemeinsamen Verkehrsunfall stirbt. Mithilfe von Amateuraufnahmen, Sprachnachrichten, Tagebucheinträgen und gemeinsam gehörter Musik begibt er sich auf die Suche nach Orten und Situationen, in denen er seiner verstorbenen Freundin wiederbegegnen kann. So entsteht ein kraftvolles Dokument einer Trauerbewältigung – und eine sinnliche Aufforderung an das Leben.
Ort: Kommunales Kino, Urachstrasse 40. Eintritt 8/7 Euro

Montag, 17. Oktober, 17:30 Uhr
Information: Wenn nichts mehr geht … (Suizidprävention)
Das Thema Suizidprävention trifft immer wieder auf große Resonanz.
Mit Fachvorträgen von Dr. Eva Dieckmann (Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie) und Stefan Hannen (Arbeitskreis Leben) sowie Erfahrungsberichten wollen wir uns vorsichtig dieser Problematik nähern. Suizide und Suizidversuche zu verhindern ist dem Verein Selbsthilfe mit Köpfchen ein großes Anliegen.
Ort: Mensa der Hebelschule, Engelbergerstraße 2, Eingang Eschholzstraße

Mittwoch, 19. Oktober, 16:30 Uhr
Vorträge: Miteinander reden – Angehörigenarbeit im ZfP Emmendingen
Mit Albrecht Schwink, CA Klinik II und stellv. Med. Direktor KH, Dr. Eberhard Hof (CA Klinik III) und Dr. Bernhard Röhr (OA Klinik IV)
„Niemand ist für sich allein krank“: Die psychische Erkrankung eines Menschen kann nicht isoliert betrachtet und verstanden werden. Das soziale Umfeld spielt in aller Regel bei der Entstehung der Erkrankung eine Rolle und ist von ihren Auswirkungen betroffen. Auf der Basis dieser systemischen Sichtweise führen die Mitarbeitenden im ZfP in unterschiedlichen Formen Angehörigenarbeit durch und legen Wert darauf, die Patienten immer mit einzubeziehen. In dieser Vortragsveranstaltung stellen Teilkliniken des Hauses ihre Arbeit vor und wollen mit den Teilnehmenden ins Gespräch kommen.
Ort: Zentrum für Psychiatrie, Seminarraum Rollerhaus, Neubronnstraße 25, Emmendingen

Donnerstag, 20. Oktober, 19 Uhr
Musikalische Lesung: Corona-Blues: Wenn Blicke infizieren könnten
Frühjahr 2020 – wochenlange Kontaktsperren, leergefegte Straßen.
Was wie ein großes Abenteuer beginnt, wird für viele zu einer nervlichen Zerreißprobe. Eine Abwärtsspirale in den Schlund der Einsamkeit tut sich auf. Berührungen sind tabu, Passanten schlagen auf der Straße die Augen nieder. Die herbeigesehnte Impfung bringt kaum Erleichterung, vielmehr zerfällt die Gesellschaft in feindliche Lager, die Spaltung geht durch Freundschaften und Familien. Und nun? Sind wir nach über zwei Jahren noch die Gleichen? Was hat diese Zeit aus uns gemacht, welche Strategien haben wir entwickelt? Musikalische Lesung von autobiografischen Texten von Menschen mit Krisenerfahrung. Ein Projekt von Schwere(s)Los! e. V. Um Spenden wird gebeten
Ort: Theaterbar, Bertoldstraße 46

Freitag, 7., und Samstag, 8. Oktober, 19 Uhr
„Time out“ – Theaterprojekt Flügelschlag
Auftritt des inklusiven Theaterprojekts Flügelschlag unter der Federführung der Caritas Emmendingen.
Ort: Maja-Bühne, Steinstraße 2/2, Emmendingen
Mehr
Eintrag vom: 05.10.2022  




zurück
prolix_anzeige_subculture_2.jpg
vorderhaus.jpg



Copyright 2010 - 2024 B. Jäger