Stadt baut Modulbauanlage in Hochdorf wieder auf
Freiburg spart Energie: Anlage wird regenerativ und gasfrei versorgt, Pellets sorgen für Warmwasser und Heizung, Photovoltaik sorgt für Strom
Die Zahl der Menschen, die seit dem russischen Überfall aus der Ukraine nach Deutschland fliehen, nimmt seit Wochen wieder stark zu. Immer mehr davon kommen bis in den Südwesten der Republik. Wie gut, dass sich der Freiburger Gemeinderat schon im April für den Wiederaufbau einer Modulbauanlage für Geflüchtete in Hochdorf entschieden und dafür 6,4 Millionen Euro bewilligt hatte.
Das städtische Gebäudemanagement (GMF) hat damals schnell geschaltet. Vorbereitende Arbeiten am Gelände in der Leinenweberstraße fanden im Juli statt. Die Lieferung und der fortlaufende Auf- und Ausbau der Module begannen Anfang August und dauern bis Ende September an. Dann werden die Module mit Mobiliar ausgestattet, und Mitte Oktober soll die Anlage schon bezugsfertig sein, nur zehn Wochen nach Baubeginn. Mit 300 Plätzen wird sie wesentlich zur Sicherung der kommunalen Pflichtaufgabe Unterbringung beitragen.
Bei einem Vorort-Termin in Hochdorf haben heute Baubürgermeister Martin Haag, Andrea Katzer-Hug, Leiterin des GMF, Katja Niethammer, Leiterin des Amts für Migration und Integration (AMI), im Beisein von Ortsvorsteher Günter Hammer über den Stand der Arbeiten informiert. Bürgermeister Haag: „Ich danke dem GMF und dem AMI für dessen schnelle und dennoch gründliche Arbeiten sowie der Ortschaft Hochdorf. Wir sind froh, dass das Gelände noch verfügbar war und wir hier wieder unter Hochdruck eine Unterkunft errichten können.“ Im Herbst 2015 wurde hier ebenfalls unter Hochdruck ein Heim für Geflüchtete vor allem aus Syrien, Irak und Afghanistan errichtet, dieses war im Dezember bezugsfertig. Der Mietvertrag endete im Oktober 2020, da es nicht mehr gebraucht wurde. Der Eigentümer hat die Anlage im Sommer 2021 abgebaut und das Gelände sollte gewerblich genutzt werden. Wenige Monate später hat Russland die Ukraine überfallen, und es kam die nächste Flüchtlingswelle.
Kaum ein städtisches Bauprojekt der vergangenen Jahre hatte einen ähnlich engen Zeittakt. Erste Überlegungen zum Wiederaufbau einer Modulbauanlage am Standort begannen Mitte März, wenige Tage nach Kriegsbeginn in der Ukraine. Die Architektenbeauftragung schloss sich Ende März an. Mit dem Architekten erarbeitete das GMF innerhalb von nur vier Wochen die Planungsgrundlagen und Grobkosten für die Entscheidungsträger. Die politische Entscheidung zu Wiederaufbau und Mittelbereitstellung fiel am 13. April im Gemeinderat, der dann am 17. Mai auch Details festlegte. Die Kosten belaufen sich auf 6,4 Millionen Euro (Beschluss G-22/120), die Bodenplatten und Infrastrukturleitungen des Vorgängerbaus konnten zeit- und kostensparend wiederverwendet werden. Die Ortschaft Hochdorf und ihre Bürger waren parallel zur Projektentwicklung fortlaufend eingebunden.
Dank der Zusammenarbeit mit der FWTM konnte die stoßweise Anlieferung der Container mit bis zu 40 Lkw pro Tag ohne große Probleme für die angrenzenden Gewerbebetriebe abgewickelt werden. Die Container wurden auf dem FWTM-Parkplatz „zwischengeparkt“, bis sie im Zuge der komplexen Zulieferlogistik zur Leinenweberstraße beordert wurden.
Schon zu Projektbeginn hat die Bauverwaltung die sich abzeichnende Energiekrise auch bei diesem Projekt berücksichtigt. Daraus resultierten vier wichtige Entscheidungen: So erfüllt die neue Containeranlage die Anforderungen nach dem Gebäude-Energie-Gesetz (GEG, ehemals EnEV). Ihre Energieversorgung erfolgt regenerativ und Gas-frei. Für Warmwasser und Heizung sorgt eine Pelletsanlage, und auf den Dächern wird die größtmögliche Fläche für Photovoltaik genutzt. Die Pellets- und auch die PV-Anlagen können andernorts weiterverwendet werden, wenn dieser Standort nicht mehr gebraucht wird. |