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Karlsruhe: Turm braucht einen
© Stadt Karlsruhe, Georg Hertweck
 
Karlsruhe: Turm braucht einen "Zahnarzt"
Sandstein-Mauerwerk und Aussichtsplattform werden für rund 1,3 Millionen Euro saniert

"Bis auf Weiteres geschlossen" steht schon seit längerem am Eingang zum Turm auf dem Durlacher Turmberg. Erst sorgte die Corona-Pandemie für die Sperre, jetzt müssen sich Ausflügler noch ein weiteres Jahr gedulden, denn das älteste oberirdische Baudenkmal auf dem Stadtgebiet braucht einen "Zahnarzt". Mit diesem verglich Martin Wenz, Gebietsreferent beim Landesamt für Denkmalpflege, die anstehenden Sanierungsarbeiten, "hier hat der Substanzerhalt oberste Priorität". Daher werden die Steine behutsam gereinigt, schadhafte Fugen ausgebessert und Spalten geschlossen, damit kein Wasser mehr eindringen kann. Während das mittelalterliche Mauerwerk aus heimischem Sandstein trotz zweier großer Brände in den Jahren 1644 und 1689 immer noch recht gut in Schuss seit, "macht der jüngste Bauteil die größten Probleme", so Wenz. Aus der in den 50er Jahren gebauten Aussichtsplattform auf der Turmspitze "haben sich sogar schon Betonbrocken gelöst", berichtete Konrad Lenzinger, Vertreter des mit der Sanierung beauftragen Architekturbüros, beim Pressetermin. Von den Arbeiten ausgenommen ist der auf der Stadtseite vorgelagerte Pfeiler, der im 16. Jahrhundert als Geschützplattform ergänzt wurde.

Knapp 1,3 Millionen Euro wird die Runderneuerung kosten, bis September 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Damit die Umgebung und damit auch der weiterhin laufende Restaurantbetrieb so wenig wie möglich beeinträchtigt werden, kommt auf das Gerüst noch eine Plane drauf. Unter dieser „Christo-Verhüllung“, wie sie Tom Dueck vom Stadtamt Durlach nannte, werden nicht nur die Steinmetze arbeiten, sondern auch Wenz und sein Team forschen. „So nahe waren wir noch nie am Mauerwerk dran“, freut sich der Experte, der sich neue Erkenntnisse zur Entstehungsgeschichte des Turmes erhofft. Vergleiche mit anderen Burgen in der Region aus der Stauferzeit ließen auf eine Bauzeit zwischen 1190 und 1200 schließen, vermutet Martin Wenz, "aber ganz genau können wir das immer noch nicht sagen".
 
Eintrag vom: 10.08.2022  




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