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Freiburg: Das Standesamt blickt zurück auf das Corona-Jahr 2020
Trauung in Zeiten der Pandemie (c) Stadt Freiburg, Patrick Seeger
 
Freiburg: Das Standesamt blickt zurück auf das Corona-Jahr 2020
Weniger Trauungen, viele Sterbefälle und mehr Geburten als je zuvor:

Das Leben schreibt die besten Geschichten – und das Standesamt erzählt sie in seiner jährlichen Pressekonferenz. Jetzt liegt die Statistik für ein außergewöhnliches Jahr 2020 vor, das pandemiebedingt seine Spuren hinterlassen hat. Umso spannender ist die Frage, wie sich die Zeiten von Lockdown und Kontaktbeschränkungen auf Lebensbereiche wie Geburten, Hochzeiten und Religion auswirkt haben. Die Standesamtsbilanz 2020 beleuchtet diese Themen und bringt dabei überraschende Zahlen, Fakten, Trends sowie erstaunlich viele Rekordwerte ans Licht.

Geburten

Vieles ging im Corona-Jahr 2020 bergab. Die Zahl der Geburten tat genau das Gegenteil: 5.656 Babys wurden beurkundet. „Das sind so viele wie noch nie zuvor in der Geschichte des Standesamts und damit ein neuer Rekord“, bilanziert Standesamtsleiterin Dominique Kratzer. Wie es der Zufall will, schlägt damit eine neue Schnapszahl die alte: Der bisherige Rekord lag bei 5.555 Geburten im Jahr 2018, nun sind es 101 mehr. Im Vorjahr hatte das Standesamt 5.495 Geburten gezählt. Ob sich der neue Rekord auf die Phasen des Lockdowns zurückführen lässt, darüber kann nur spekuliert werden. Sicher sagen lässt sich hingegen, dass, wie in den Jahren zuvor, wieder etwas mehr Jungen (2.848) als Mädchen (2.806) geboren wurden. Zwei Neugeborene ließen sich keinem Geschlecht
zuordnen.

Das Standesamt registriert nicht nur den Nachwuchs der Freiburgerinnen und Freiburger. Gezählt werden alle Kinder, die hier geboren werden. Etwas mehr als die Hälfte der Eltern (56 Prozent) kam aus dem Umland in die Freiburger Kliniken.

Der zweite Rekord in der Statistik 2020 folgt gleich hinterher: Das Standesamt hat auch mehr Mehrlinge verzeichnet als je zuvor. Mit 134 Zwillingsgeburten wurde der bisherige Rekordwert von 124 aus den Jahren 2016 und 2017 übertroffen (2019: 120). Eine Besonderheit waren auch vier Drillingsgeburten – damit hat ein ganzes Dutzend Drillingskinder in Freiburg das Licht der Welt erblickt.

Das Motto „aller gute Dinge sind drei“ gilt auch bei den Rekorden: Einen dritten Höchstwert gab es 2020 bei den Hausgeburten. 104 Babys wurden zuhause geboren, elf mehr als im Jahr zuvor und so viele wie nie seit Beginn der Zählung 1978.

Den Freiburger Geburtstag des Jahres gab es gleich doppelt: Am 23. Juli und am 21. September wurden jeweils 26 Babys geboren, mehr als an allen anderen Tagen im Jahr. Die wenigsten Geburten gab es gleich zu Jahresbeginn: Am Dreikönigstag kamen nur drei „Prinzessinnen“ zur Welt. Auf den Monat bezogen hat sich der Trend der vergangenen Jahre bestätigt: Die meisten Geburten gab es in einem Sommermonat (Juli: 529), die wenigsten im Winter (Februar: 397).

Der Blick auf das Datum bringt auch immer wieder kuriose Zufälle ans Licht: Zwei Babys wurden während der Zeitumstellung am 25. Oktober geboren, pünktlich zwischen 2 und 3 Uhr nachts. Ein weiteres erblickte am 07.08. um 07.08 Uhr das Licht der Welt. Für eine Mutter gab es eine besondere Geburtstagüberraschung: Sie teilt sich ihren Ehrentag künftig mit dem eigenen Kind. Eine weitere brachte 2020 zwei Kinder auf die Welt, eines zu Beginn, das andere zum Ende des Jahres. Außerdem haben zwei Schwestern mit nur einem Tag Unterschied jeweils ein Mädchen entbunden.

Ähnlich wie in den Vorjahren war ein knappes Drittel der Eltern (32 Prozent) nicht verheiratet. Die jüngste Mutter, die das Standesamt 2020 beurkundet hat, war 15 Jahre alt, die älteste, wie im Vorjahr, 49. Der älteste Vater war 72 Jahre. Der größte Altersunterschied zwischen den Partnern lag bei 45 Jahren. Insgesamt kamen die Eltern aus 119 verschiedenen Herkunftsländern.

40 Kinder kamen tot auf die Welt, neun mehr als im Vorjahr.

Trauungen

Die Trauung in Freiburg ist nach wie vor gefragt. Zwar fanden wegen der pandemiebedingten Feier- und Kontaktbeschränkungen erwartungsgemäß weniger Trauungen statt als gewohnt. Doch trotz dieser außergewöhnlichen Situation, die in vielen Monaten den Verzicht auf Hochzeitsgäste bedeutete, kamen 1.025 Paare zur Eheschließung ins Freiburger Standesamt. Insgesamt waren das 113 Trauungen weniger als im Jahr zuvor. Der Freiburger Heiratsrekord liegt übrigens mit 1.463 Trauungen im Jahr 1967.

Für 682 Paare war es eine Hochzeitspremiere, also die erste Ehe, die sie eingingen (2019: 905). Im Gegensatz zu anderen Jahren gab es auch kein Paar, das nach einer Scheidung wieder die gleiche Ehe einging. 24 Prozent, also ein knappes Viertel der frisch Vermählten, hatte bereits gemeinsame Kinder. Im Vorjahr waren es 21 Prozent.

Unter den Eheleuten waren 31 weibliche Paare und 13 männliche. Zehn davon ließen eine bestehende Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln. Diese Möglichkeit besteht seit 2017.

Auch am Wochenende waren die Standesbeamtinnen fleißig im Einsatz: Fast ein Drittel der Ehen wurde an einem Samstag geschlossen. Der beliebteste Heiratsmonat war, wie im Vorjahr, der August (147 Trauungen), gefolgt vom Juni (127) und Oktober (122). Am wenigsten beliebt, wie schon seit Jahren: Der Januar mit nur 25 Trauungen.

Rund 80 Prozent der Brautleute wohnten auch in Freiburg, knapp 20 Prozent kamen von auswärts zur Trauung hierher. 281 Freiburger Paare haben sich für den umgekehrten Weg entschieden und heirateten außerhalb von Freiburg. Weitere 48 beantragten sogar eine Bescheinigung für die Eheschließung im Ausland. Zwei Vermählungen fanden in einer Klinik statt.

Bei 241 Trauungen hatte mindestens einer der Partner eine ausländische Staatsangehörigkeit. In 85 Fällen traf das auf beide zu. Insgesamt stammten die Brautleute aus 64 verschiedenen Staaten, darunter nach Deutschland am häufigsten Italien (20 Personen), die Türkei (16 Personen) und Rumänien (16 Personen).

Auffallend ist der Hochzeits-Einbruch bei den älteren Semestern: Nur drei frisch Vermählte waren über 70 Jahre alt. Im Vorjahr traf das noch auf 17 Heiratswillige zu. Der größte Altersunterschied zwischen den Partnern lag bei 32 Jahren.

683 Paare (67 Prozent) haben sich 2020 für einen gemeinsamen Nachnamen entschieden. Im Vorjahr war der Anteil ähnlich hoch. Die meisten von ihnen (85 Prozent) wählten den Nachnamen des Mannes, ein steigender Anteil aber auch den der Frau.

Sterbefälle

Im Gegensatz zu den Trauungen gab es hier einen Anstieg: 3.167 Sterbefälle hat das Standesamt Freiburg 2020 beurkundet, 56 mehr als im Vorjahr. Damit liegt die Zahl weiterhin auf hohem Niveau, hat aber keinen neuen Höchststand erreicht. Die meisten Todesfälle seit Ende des Zweiten Weltkrieges gab es 2015 (3.207). Es sind wieder etwas weniger Frauen (1.551) als Männer (1.616) verstorben. 55 Prozent hatten ihren Wohnsitz in Freiburg. In 238 Fällen war die Todesursache unklar und die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf. 41 Personen waren unter 18 Jahre alt, als sie gestorben sind (2019: 48). Am anderen Ende der Alterspyramide gab es aber auch 18 Verstorbene, die über hundert Jahre alt waren – eine Person mehr als im Vorjahr.

Kirchenaustritte

1.662 Kirchenaustritte hat das Standesamt Freiburg für 2020 gezählt. Das sind 372 weniger als beim bisherigen Höchststand im Vorjahr (2.034) und ein ähnlich hohes Niveau wie 2018 (1.642). Aus der katholischen Kirche sind 992 Personen ausgetreten, aus der evangelischen 663 und aus anderen Glaubensgemeinschaften weitere sieben.
 
Eintrag vom: 31.01.2021  




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