Ein Schatz für Filmemacher
20.000 Euro für die Restaurierung historischer Innenräume der Von Parish Kostümbibliothek in München stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr dank einer zweckgebundenen Spende der Basiner-Stiftung in München sowie der Erträge der treuhänderischen Baudenkmal-Stiftung München in der DSD bereit. Damit leistet die spendensammelnde DSD ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe und hilft, diese wichtigen Arbeitsplätze zu erhalten. Konkret geht es um restauratorische Malerarbeiten im Salon und in der privaten Bibliothek sowie um die Wiederherstellung der Stoffbespannung im Speisezimmer und im Windfang. Das zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtete Gebäude gehört somit zu den über 450 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank ihrer Förderer, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.
Das ehemalige Wohnhaus Kemnatenstraße 50 im Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg steht in einer ruhigen Seitenstraße, die von der stark befahrenen Wotanstraße abzweigt. Es gehört zu einer Baugruppe von sieben uneinheitlichen Häusern, die alle als Einzelbaudenkmäler in die Bayerische Denkmalliste eingetragen sind. Das Haus Nr. 50 war dabei das erste Projekt. Es wurde ursprünglich für den Tonkünstler Friedrich von Schirach errichtet, dessen Wappen immer noch den Giebel an der Vorderfront ziert.
Die heute nur noch eingeschränkt wahrnehmbare Gesamtwirkung aller Häuser wurden durch gleichartige Einfassungen aus grün gestrichenen Holzzäunen auf Betonsockeln, durchgängigen Kalkfilzputz mit farbig gefassten, jedoch zurückhaltenden Schablonenmustern, Pergolen, Spalieren und Terrassenbauten sowie der Variation von hohen Ziegeldächern mit unterschiedlichen Giebelmotiven erreicht. Dem Wohnhaus von Schirach war als Erstem der Reihe eine werbewirksame Vorbildwirkung zugedacht, was vor allem an den vielfältigen Detailausbildungen der Fassaden zu erkennen ist.
Die langjährige Besitzerin Hermine von Parish nutzte das ganze Haus fast ausschließlich für ihre Archiv- und Bibliotheksammlung, die heutige Kostümbibliothek. Auf diesen Archivschatz greifen Filmemacher zurück, um ihre Stoffe mit historisch getreuen Gewändern auf die Leinwand zu bringen. Nach Art und Umfang gehört die Von Parish Kostümbibliothek zu den bedeutendsten Kostümbildsammlungen weltweit. Der Bestand ist so umfangreich, dass Regale und Archivgut die Schönheit des Erscheinungsbilds der historischen Innenräume bislang beeinträchtigten. Künftig soll die Nutzung als Kostümbibliothek die Denkmalsubstanz der Villa besser sichtbar werden lassen. |