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Altstadträtin Margarete Hartmann verstorben
„Mutter des Stühlinger“ gehörte 30 Jahre ununterbrochen dem Freiburger Gemeinderat an

Wenige Tage vor der Vollendung ihres 100. Lebensjahres ist die langjährige frühere CDU-Stadträtin Margarete Hartmann am vergangenen Samstag, 22. Februar, gestorben.

Als eine der ersten Frauen in der Freiburger Stadtpolitik gehörte sie seit 1959 dem Gemeinderat an. Nach 30jähriger ununterbrochener Mitgliedschaft verzichtete sie schließlich bei der Kommunalwahl 1989 als damals dienstälteste Stadträtin auf eine erneute Kandidatur. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Gemeinderat blieb Margarete Hartmann bis zum Jahr 2000 noch Mitglied des Stiftungsrats und schied erst nach Vollendung des 80. Lebensjahres aus dem Gremium aus. Margarete Hartmann blieb aber auch darüber hinaus und bis kurz vor ihrem Tod in der Stadtgesellschaft und der Freiburger Politik präsent und engagierte sich für ihre Mitmenschen und für Themen, die ihr am Herzen lagen.

Sie wurde 1920 in Herrischried im Südschwarzwald unter dem Familiennamen Hosp geboren und wuchs in Neuershausen und Freiburg auf. 1940 heiratete sie den Musiker Gregor Hartmann, der 1978 starb. Rund 70 Jahre war die mehrfache Großmutter und Urgroßmutter mit ihrer Familie im Stadtteil Stühlinger zu Hause, viele Freiburgerinnen und Freiburger werden sie mit ihrem Rufnamen „Gretel“ Hartmann in Erinnerung behalten.

Oberbürgermeister Martin Horn würdigte die Verdienste der nun verstorbenen Kommunalpolitikern: „Ihre Energie und Tatkraft, die sie sich bis ins hohe Alter bewahrt hat, waren beeindruckend. Ich bin froh, dass ich sie mit ihrer herzlichen, offenen Art noch kennenlernen durfte. Gretel Hartmann hat viele Jahrzehnte der Freiburger Nachkriegsgeschichte erlebt und aktiv mitgestaltet. Für ihren außergewöhnlichen Einsatz für unsere Stadt und für die Freiburgerinnen und Freiburger werden wir sie dankbar in Erinnerung behalten.“

Die gelernte Kaufmännische Angestellte in einem Dentallabor fand über soziales Engagement zur Stadtpolitik: Seit den frühen 50er Jahren arbeitete Margarete Hartmann ehrenamtlich im Sozialdienst Katholischer Frauen und in kirchlichen Verbänden. Mit großem Einsatz engagierte sie sich für sozial Schwächere, unter anderem für bedürftige Familien und straffällig gewordene junge Frauen.

1959 gewann die CDU die populäre „Mutter des Stühlinger“, wie sie wegen ihres Engagements im Stadtteil von vielen Bürgern genannt wurde, für eine Kandidatur. Im Gemeinderat vertrat Margarete Hartmann ihre Fraktion in nahezu allen Fachausschüssen und war Aufsichtsrätin der Stadtwerke, des Schlachthofs und der damaligen Energie- und Wasserversorgung. Vor allem bei den Versorgungsbetrieben und im Bauwesen genoss sie den Ruf einer couragierten und sachkundigen Stadträtin, die sich gegen männliche Konkurrenz durchzusetzen wusste. In Würdigung ihres langjährigen Engagements im Stiftungsrat trägt eine Seniorenwohnanlage der Heiliggeistspitalstiftung in Herdern ihren Namen. Und auch das Margaretenbrünnele auf dem Franz-Geiler-Platz im Stühlinger verdankt ihr seinen Namen.
 
Eintrag vom: 28.02.2020  




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