Stadtdekan Engelhardt schreibt an Irina Katz
Freiburg. Nach dem gestrigen Anschlag auf die Synagoge in Halle und der Tötung von Passanten schreibt der evangelische Stadtdekan Markus Engelhardt in einem Brief an die Vorsitzende der Israelischen Gemeinde, Irina Katz und bringt seine „tief empfundene Anteilnahme und Solidarität der evangelischen Christen in unserer Stadt" zum Ausdruck.
Er schreibt unter anderem: „Dass, nachdem vor 70 Jahren das damalige Deutsche Reich in einer historisch präzedenzlosen terroristischen Unternehmung das Judentum aus der Weltgeschichte eliminieren wollte und sechs Millionen jüdische Menschen ermordet hatte, mitten in unserem Land ein Deutscher den Versuch unternommen hat, am höchsten jüdischen Feiertag schwer bewaffnet eine Synagoge zu stürmen und die dort versammelten Gläubigen zu ermorden, ist eine Schande für Deutschland und beschämt uns tief."
Am Ende des Briefes schreibt der Stadtdekan: „Ich bin dankbar, dass wir in unserer Stadt mit ihrem vergleichsweisen liberalen, weltoffenen Klima zumindest vor öffentlichen antisemitischen Äußerungen und Aktivitäten bisher einigermaßen bewahrt geblieben sind. Aber auch für Freiburg gilt das Wort von Bertold Brecht: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch"… Jeder, der sich dem „christlichen Abendland" verpflichtet sieht und antisemitisch eingefärbte Narrative von sich gibt, muss wissen, dass er damit an dem Ast sägt, auf dem wir als Christen sitzen, und unsere älteren Schwestern und Brüder angreift."
In den Gottesdiensten am kommenden Sonntag würden die evangelischen Christen für die Israelitische Gemeinde und die jüdischen Menschen in der Stadt beten, erklärte Engelhardt in den Schreiben.
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