Eine Seltenheit im Haus des Herrn
Mit 23.000 Euro beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr dank der Lotterie GlücksSpirale an der Instandsetzung der Orgel der St. Lorenzkirche in Leingarten-Großgartach. Nun besucht bei einem Pressetermin vor Ort am Freitag, den 27. September 2019 um 10.00 Uhr Gisela Lasartzyk, Ortskuratorin Stuttgart der DSD gemeinsam mit Christoph Grüber von Lotto Baden-Württemberg die Kirchengemeinderatsvorsitzende der evangelischen Kirchengemeinde Großgartach, Brigitte Eckstein, um sich die laufenden Arbeiten erläutern zu lassen. Die Lorenzkirche mit ihrer Orgel gehört nunmehr zu den über 320 Objekten, die die private DSD dank Spenden, den Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Baden-Württemberg fördern konnte.
Die evangelische Lorenzkirche befindet sich im Zentrum von Großgartach, einem der beiden Teilorte von Leingarten. Erstmals wurde eine Lorenzkirche im Jahr 1122 erwähnt. Der heutige Kirchenbau entstand jedoch 1913 nach Plänen des Architekten Martin Elsaesser, der bei über 50 Stadt- und Dorfkirchen der württembergischen Landeskirche mitgearbeitet hat. Das kreuzrippengewölbte Untergeschoss des Turms von 1470 wurde in den Neubau integriert und dient heute als Taufkapelle. Die Lorenzkirche ist mit ihrer Mischung aus Stilelementen des Historismus und Jugendstil überregional bedeutend und gilt als wichtiger Beitrag zum evangelischen Sakralbau im frühen 20. Jahrhundert.
Die verputzte Saalkirche mit Westvorhalle und östlich abschließendem Querbau schließt nach oben mit einem einseitig abgewalmten Satteldach ab. Der Turm im Südosten der Kirche steht auf dem Chorturm des Vorgängerbaus. Zu den ursprünglichen Inventarstücken von 1913 gehört eine wertvolle, gänzlich unverändert erhaltene Walcker-Orgel. Bestandteil der Orgel ist ein seltener Selbstspielapparat, der durch eingestanzte Lochstreifen auf einer Papierrolle gesteuert wird. Eine solche Organola ist in einer Dorfkirche eine Besonderheit. Das Exemplar in Großgartach ist heute eines der letzten funktionsfähigen Instrumente dieses Typs.
2013 konnten bereits Schäden an der Außenhülle der auch kulturell genutzten Kirche behoben werden. Nun möchte die Lorenzgemeinde nach einhundert Jahren auch die Orgel instandsetzen. Sie ist stark verschmutzt, und etliche mechanische Teile sind verschlissen. Dies führt zu einer mangelnden Zuverlässigkeit der pneumatischen Spieltrakturen. Die Pfeifen sprechen verzögert an, es gibt zahlreiche Tonstörungen und eine unausgeglichene Intonation ist festzustellen. |