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Symbolische Schlüsselübergabe in Schloss Wiepersdorf
Landesstiftung übernimmt Traditionshaus

Das traditionsreiche Schloss Wiepersdorf im Niederen Fläming hat durch die Gründung der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf am 1. Juli 2019 einen neuen Hausherrn. Am 1. August übergibt Dr. Steffen Skudelny vom Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) im Beisein von Kulturministerin Dr. Martina Münch das Schloss mit einer symbolischen Schlüsselübergabe an die Gründungsbeauftragte der Kulturstiftung, Annette Rupp. Im Anschluss erläutern sie das neue Konzept für Wiepersdorf.

In die neue Landesstiftung bringt die DSD den Immobilienbesitz von Schloss Wiepersdorf und den ihr bei der Übernahme der Trägerschaft anvertrauten Land Brandenburg-Fonds in Höhe von über sieben Millionen Euro ein. 2020 soll das Haus nach der derzeit laufenden Sanierung wieder als Künstler- und Stipendiatenhaus eröffnet werden. Das brandenburgische Kulturministerium stellt für die Stiftung ab 2020 einen jährlichen institutionellen Landeszuschuss in Höhe von 720.000 Euro bereit.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und das Land Brandenburg arbeiten bei der Bewahrung des Künstlerhauses Schloss Wiepersdorf auch in Zukunft zusammen. Die DSD wird weiterhin die denkmalpflegerische Beratung für das historische Ensemble übernehmen. Insgesamt drei Millionen Euro hat die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz in den Jahren von 2004 bis 2018 aus eigenen Mitteln in die denkmalgerechte Erhaltung von Schloss Wiepersdorf und seine kulturelle Nutzung investiert. Aktuell werden die Arbeiten zur Erneuerung des Hauptdachs, die Überarbeitung der Fassaden und die restauratorischen Untersuchungen der zentralen historischen Räume abgeschlossen.

Der Fortbestand des Künstlerhauses Wiepersdorf war 2004 durch die Auflösung der Stiftung Kulturfonds im Bestand gefährdet. Durch die Übernahme von Schloss und Stipendiatenbetrieb rettete die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 2005 das traditionsreiche Künstlerhaus. Finanzielle Basis dafür sollten die Erträgnisse des Landes Brandenburg Fonds sein. Die Erträgnisse des Fonds deckten aufgrund der Zinsentwicklungen am Kapitalmarkt zuletzt weniger als 50 Prozent der realen Kosten. Stipendiengelder konnten diese Lücke nicht schließen. Eine zusätzliche Finanzierung durch die DSD war aus gemeinnützigkeitsrechtlichen Gründen nicht möglich, so dass die Stiftung die Trägerschaft des Stipendiatenhauses nicht fortsetzen durfte.

1814 übersiedelte das Dichterpaar Ludwig Achim und Bettina von Arnim von Berlin nach Wiepersdorf. Sie machten Wiepersdorf zu einem Ort des geistigen Austausches mit Vertretern der künstlerischen und wissenschaftlichen Elite. Der Rückkehr Bettinas nach Berlin nach drei Jahren ist der umfangreiche Briefverkehr zu danken, der heute eine wichtige Quelle der Romantikforschung ist. An das Dichterpaar wird im "Bettina und Achim von Arnim Museum" erinnert, das in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Schloss Wiepersdorf eingerichtet wurde.

Nach 1947 diente Schloss Wiepersdorf als Arbeits- und Erholungsstätte für Schriftsteller und Künstler in der DDR. Künstler wie Arnold Zweig, Anna Seghers, Christa Wolf und Sarah Kirsch waren Gast in Wiepersdorf. Von 1992 bis zu dessen Auflösung 2004 wurde das Künstlerhaus als Einrichtung der Stiftung Kulturfonds betrieben. Über Jahrhunderte entstanden in diesem einmaligen Denkmalensemble umfangreiche Werke aus den verschiedensten Bereichen der bildenden Kunst. Diese Tradition kann nun fortgeführt werden.
 
Eintrag vom: 13.08.2019  




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