Verbesserte Angebote für Frauen, Familien und in der Notübernachtung OASE
Neubau in der Bötzinger Straße 50a eröffnet im Frühjahr 2019 Die ersten Frostnächte stehen vor der Tür. Damit rückt wie jedes Jahr die Wohnungslosenhilfe in den Fokus. Die Sozialverwaltung hat das Sommerhalbjahr intensiv genutzt, 110 zusätzliche Plätze in der Wohnungsnotfallhilfe geschaffen und die Angebote für Frauen, Familien und in der Notübernachtung OASE verbessert. Abgerundet werden die Aktivitäten durch eine Neuorganisation der Abteilung „Zentrum für Wohnungslose“, die künftig „Leistungen für wohnungslose Menschen“ heißt und heute in Kraft tritt.
All diese Maßnahmen haben der Erste Bürgermeister Ulrich von Kirchbach, Boris Gourdial, Leiter des Amtes für Soziales und Senioren (ASS), Claudius Heidemann als Leiter der neu strukturierten Abteilung „Leistungen für wohnungslose Menschen“, und Ralf Schöpperle-Faller als Leiter des Sachgebiets Prävention/Wohnungssicherung heute auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Trotz der Bemühungen, zusätzliche Plätze in der Wohnungsnotfallhilfe zu schaffen, erinnert von Kirchbach daran, „dass es das erklärte Ziel der Stadt bzw. der städtischen Wohnungsnotfallhilfe sei, obdachlosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Personen ein dauerhaftes Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen.“ Daher hat die Sozialverwaltung viele Gespräche mit den Akteuren der Wohnungswirtschaft geführt, die in verschiedene Projekte münden.
So stellt das Familienheim in der Quäkerstraße seit dem 1. August temporär Wohnungen zur Belegung mit Familien aus den Notunterkünften bereit. Mit der Freiburger Stadtbau wurde sogar für 50 Haushalte (94 Personen) das Ziel einer nachhaltigen Beendigung der Wohnungslosigkeit erreicht. Über die Belegung dieser Wohnungen entscheidet eine gemeinsame Fallkonferenz.
In Freiburg haben Personen, die bereits obdachlos sind, außer über die FSB kaum Zugänge zum Wohnungsmarkt. Daher treibt die Stadt den Bau von Kleinstwohnungen bis 35 Quadratmeter Wohnfläche für Einzelpersonen weiter voran; zum Beispiel auf dem Gelände Güterbahnhof Nord sollen mindestens 30 dieser Kleinstwohnungen entstehen. Zusätzlich betreibt die Verwaltung eine aktive Wohnungsakquise von privaten Vermietern und saniert Wohnungen über Mittel aus den Rücklagen für den geförderten Wohnungsbau im Handlungsprogramm Wohnen.
Auch im Bereich der Wohnheime hat die Stadt Freiburg Maßnahmen zur Verbesserung der Situation ergriffen. Ende 2017 kam die Heuweilerstraße als Standort mit 27 Plätzen für Einzelpersonen hinzu. In der städtischen Notübernachtung ist die Zahl der Nutzer 2017 leicht gesunken, zugleich aber die Zahl der Langzeitfälle (3-12 Monate Aufenthalt und länger) erheblich gestiegen. Dank des Ausbaus der Stadthalle als Außenstelle der Notübernachtung stehen im kommenden Winter dort 20 zusätzliche Plätze zur Verfügung.
Auf Grund der weiterhin gestiegen Aufnahmeersuchen und der Überbelegung an den bisherigen Standorten verbessert die Stadt aktiv die Versorgung für Familien. Hierfür stehen aktuell 134 Plätze zur Verfügung. Beim neuen Containerbau in der Bötzinger Straße 50a mit mindestens 90 Plätzen ist die Eröffnung im kommenden Frühjahr 2019 geplant.
Durch die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt steigt die Zahl obdachloser Menschen stetig. Für bereits obdachlos gewordene Frauen gibt es deutlich zu wenige Unterkunftsangebote. Daher bleiben sie oft deutlich länger in der städtischen Notübernachtung, was von der Verwaltung als problematisch angesehen wird. Aus Brandschutzgründen musste 2014 das bisherige Frauenwohnheim in der Schwarzwaldstraße 31 geschlossen werden. Seitdem hat die Stadt nach einem Ersatz gesucht – und ihn jetzt im Schlossbergring 1 gefunden. Dort entsteht das neue Wohnheim für obdachlose Frauen, das vom Diakonischen Werk betreut wird.
Zusätzlich zum Frauenwohnheim soll der Schlossbergring 1 dem Wohnangebot der Straßenschule und als Büroflächen für den Vollzugsdienst dienen. Die Straßenschule ist aktuell in der Schwarzwaldstraße 69 untergebracht; dieses Gebäude wird aufgrund des schlechten baulichen Zustands baldmöglichst geräumt.
Der Umbau am Schlossbergring wird voraussichtlich im November 2018 abgeschlossen. Zum Jahresende ist die Eröffnung vorgesehen, danach beginnt die schrittweise Belegung.
Seit diesem Sommer verbessert ein Hochbeet die Situation an und in der OASE. Nutzerinnen und Nutzer der Notübernachtung können jetzt Gemüse und Kräuter für ihren Eigenbedarf anpflanzen. Sie haben zusammen mit einem Mitarbeiter der OASE das Hochbeet direkt vor der Haslacher Straße 11 geplant und angelegt, natürlich unter Verwendung nachhaltiger Materialien. Nun stärkt das Hochbeet eigene Ressourcen. Wer mitmacht, erfährt Selbstwirksamkeit und erlernt praktische Fertigkeiten. Auch schön: das frische Biogemüse kostet die Nutzer nichts.
Mit Hilfe eines niederschwelligen Ansatzes versucht das engagierte Team der OASE, möglichst viele Menschen in der Notunterkunft zu erreichen und miteinander in Kontakt zu bringen. Zudem wurden, um die Hygiene zu verbessern, die Reinigungsintervalle erhöht und Renovierungen vorgenommen.
Zu guter Letzt hat diesen Sommer eine Organisationsuntersuchung bisherige Schnittstellen im Aufgabenbereich der Wohnungsnotfallhilfe zwischen dem Amt für Migration und Integration (AMI) und dem Amt für Soziales und Senioren (ASS) betrachtet. Nach der Auflösung des Amtes für Wohnraumversorgung (AWV) mussten hier neue Lösungen gefunden werden. Als Folge dieser Untersuchung wandern jetzt der Betrieb und die Verwaltung der Unterkünfte für Wohnungslose sowie die Betreuung der städtischen Wagenburgen vom AMI in die neue Abteilung des ASS, die die bisherige Abteilung „Zentrum für Wohnungslose“ mit beinhaltet. Voraussichtlich im Dezember ist dieser Prozess beendet. |