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Wer gedenkt Menschen, die einsam sterben?
Zum ersten Mal findet eine gemeinsame Trauerfeier der Friedhofsverwaltung mit evangelischer und katholischer Kirche statt

Wer gedenkt Menschen, die in Freiburg sterben und die keiner vermisst? Diese so genannten unbedacht Verstorbenen werden vom Eigenbetrieb Friedhöfe beigesetzt, wenn sich keine Angehörigen finden lassen.

In Freiburg werden jährlich rund 60 Bestattungen von Amts wegen angeordnet. 2017 waren es 95 unbedacht Verstorbene, in diesem Jahr sind es bereits 53 Verstorbene.

Die Stadt übernimmt für diese Fälle die Bestattungskosten und führt in der Regel eine Kremation mit Beisetzung der Urnen auf dem anonymen Gräberfeld durch. Hat der Verstorbene den Wunsch nach einer Erdbestattung beispielsweise in seinem Testament festgelegt, wird er in einem Rasenreihengrab auf dem Freiburger Hauptfriedhof beigesetzt.

Dennoch bedeutete dies in der Vergangenheit eine anonyme Bestattung, ohne Feier, ohne Blumen und ohne Todesanzeige. Auch eine Trauerfeier für diese unbedacht Verstorbenen fand bisher nicht statt.

Die Stadt Freiburg und die beiden Kirchen wollen dies künftig mit einer Trauerfeier ändern. „Uns ist es gemeinsam ein Anliegen, den vereinsamt Verstorbenen zu gedenken, ihnen einen Namen und einen würdigen Abschied zu geben“, erläutert Bürgermeister Stefan Breiter. „Diese Menschen waren ein Teil unserer Gesellschaft und sind zumindest in der
Schlussphase ihres Lebens vereinsamt. Durch unseren kleinen Beitrag einer Gedenkfeier möchten wir ihnen einen Platz in unserer Mitte geben und es soll an sie gedacht werden“, so Breiter weiter.

Und Wolfgang Gaber, langjähriger Dompfarrer und Stadtdekan, ergänzt: „Aus christlicher Sicht hat die kirchliche Begräbnisfeier eine Bedeutung für die Lebenden insgesamt und für die ganze Gesellschaft. Die Aufmerksamkeit und Liebe, mit der die Kirche ihre Verstorbenen bestattet, sind deutliche Zeichen dafür, dass der Mensch über den Tod hinaus Würde und Zukunft hat.“

Und Stadtdekan Markus Engelhardt:“ Die Kirche kann sich nicht damit abfinden, dass Menschen, die in ihrem Leben isoliert und vergessen waren, auch isoliert und vergessen aus dieser Welt verabschiedet werden. Auch Tote haben eine Würde. Unser Umgang mit ihnen wirkt zurück auf unseren Umgang mit den Lebenden. Dass jeder Mensch eine unverlierbare Würde hat und ein Ebenbild Gottes ist, ist der Kern des "christlichen Menschenbilds".“

Gemeinsam mit der katholischen und evangelischen Kirche wird am Mittwoch, 18. Juli, um 19 Uhr eine Gedenkfeier für die unbedacht Verstorbenen in der Einsegnungshalle des Hauptfriedhofs stattfinden. Gestaltet wird diese Feier vom evangelischen Stadtdekan, Markus Engelhardt, und dem ehemaligen Dompfarrer und Stadtdekan Wolfgang Gaber. Musikalisch begleitet der Münsterorganist Jörg Josef Schwab.
 
Eintrag vom: 09.07.2018  




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