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Das schreckliche und das gute Opfer
KARFREITAGSPREDIGT VON STADTDEKAN ENGELHARDT

Freiburg. Im Tod Jesu habe Gott allen Lebensopfern ein für alle Mal ein Ende gesetzt, dennoch sei eine „gemeinschaftliche Existenz ohne gegenseitige Opfer nicht möglich“. Dies sagte Stadtdekan Markus Engelhardt in seiner Predigt am Karfreitag in der Matthias-Claudius-Kapelle im Stadtteil Günterstal. Der Theologe legte einen Abschnitt aus dem Hebräerbrief aus. „Wenn uns Schuld, das Gefühl, dass alles sinnlos ist, wenn uns Selbsthass und Einsamkeit in Abgründe ziehen, dann soll gelten: Schau auf Jesus, auf seinen Tod!“, sagte Engelhardt. Der Opfertod Jesu bedeute: „Wo der Tod sich auch hinschleicht - Gott ist immer schon da!“

So gäbe es „auch heute viele kleine und große Opfer, die Menschen füreinander bringen“. Ein Gemeinwesen beruhe sogar darauf, „denn ehrenamtlicher Einsatz, der nicht mit Geld aufgewogen wird, ist immer auch ein Opfer“. Als Beispiele für diese Haltung nannte der Stadtdekan die vielen, die in Freiburg, mit einer „so lebendigen Zivilgesellschaft“, in der Flüchtlingshilfe tätig seien. Diese Opfer dienten dem Leben und könnten den Opfernden sogar Freude bereiten.
Umso beklemmender sei es, dass „eine Partei Zuspruch dafür erhält, dass die vielen Mitbürger, die Opfer bringen, um Geflüchteten zu helfen, oft als ‚Gutmenschen‘ verhöhnt“ würden. Führende Vertreter dieser Partei „schwadronieren davon, nicht nur die Geflüchteten, sondern unsere offene, westlich-liberale Gesellschaft gleich mit entsorgen zu wollen und preisen Leute wie Putin, Erdogan und Trump als Hoffnungsträger“, kritisierte Engelhardt.

Er erläuterte weiter, dass Opfer, die für ein gelingendes Miteinander erbracht werden, nicht solche seien, wie sie der biblische Text meint. Worum es an Karfreitag gehe, seien „die Opfer, die schrecklich sind und die Gott bestreiten“. Denn wenn Menschen in Kriegen und durch Terror, in Gefängnissen und Lagern, in Beziehungen geopfert würden, dann wolle „der Täter sich mit dem Tod des Opfers bestätigen“, dass er auf der richtigen Seite stehe. Das sei schon bei Jesu Tod so gewesen. Engelhardt nannte hier die vielen Hinrichtungen in den USA. In Deutschland kritisierte er, „dass bei uns immer weniger behinderte Kinder noch zur Welt kommen - weil ihr Leben aufgrund der rasant gewachsenen Möglichkeiten vorgeburtlicher Diagnostik geopfert werde.“
Gott habe „an jenem dunklen Tag vor 1985 Jahren“ in seinem Sohn sich selbst zum Opfer gebracht, damit die Menschen im Blick auf dieses Geschehen erkennen: „Wir sind ja schon auf der Seite des Lebens!“.
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Eintrag vom: 30.03.2018  




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