OB Salomon dankt freiwillig engagierten Bürgerinnen und Bürgern für ihren gesellschaftlichen Einsatz
„Bürgerschaftliches Engagement stärkt den sozialen Zusammenhalt des Gemeinwesens und ist wichtiger denn je“
Aus Anlass des Internationalen Tags des „Ehrenamtlichen Engagements“ würdigt die Stadt Freiburg alljährlich die Leistungen ehrenamtlich und freiwillig tätiger Bürgerinnen und Bürger. Zur 17. städtischen Festveranstaltung, die heute in der Maria-Magdalena-Kirche im Rieselfeld stattfand, kamen über 350 Vertreterinnen und Vertreter bürgerschaftlicher Gruppierungen zusammen.
Oberbürgermeister Dieter Salomon dankte der Evangelischen und Katholischen Kirche und beiden Stadtdekanaten für die Ausrichtung der Veranstaltung und ehrte stellvertretend drei Personen und drei Projekte. Darüber hinaus wurden zum siebten Mal der AOK-Preis für präventives gesundheitliches Engagement und der Wilhelm-Oberle-Preis für soziales Engagement vergeben.
„Bürgerschaftliches Engagement stärkt den sozialen und demokratischen Zusammenhalt des Gemeinwesens und ist damit wichtiger denn je“, betone Salomon. Freiburg biete dank seiner lebendigen Vielfalt viele Möglichkeiten, um Erfahrungen, Kompetenzen und Vorlieben zur Förderung des Gemeinwesens kreativ einzubringen. „Davon profitieren wir alle außerordentlich. Es macht unsere Stadt reich und liebenswert.“
Eine Jury aus Vertretern wesentlicher Felder des Engagements unter der Leitung von Sozialbürgermeister Ullrich von Kirchbach traf eine Auswahl aus den eingegangenen 45 Personen- und Projektvorschlägen. Stellvertretend für die Gesamtheit der Engagierten ehrte OB Salomon in diesem Jahr folgende Personen:
Ursula Geisseler ist seit zehn Jahren Leselernpatin in der Hofackerschule in Waltershofen. Trotz ihrer inzwischen 95 Jahre fördert sie jede Woche die Lese- und Vorlesefähigkeit von Schülern und bietet ihnen eine Alternative zu Handy und Smartphone. Neben dem Lesen von Büchern möchte sie die Schüler auch vermehrt zu Gesprächen mit Freunden, Geschwistern und im Familienkreis anregen. Ursula Geisseler hat in Heidelberg und Berlin Übersetzerin für Englisch und Französisch studiert und ist vor 40 Jahren als Hausfrau und Mutter nach Waltershofen gezogen.
Ulrich Armbruster engagiert sich seit Mitte der 90er Jahre im Sedanviertel für den Erhalt dieses innerstädtischen heterogenen Wohngebietes. Im engen Dialog mit den Bewohnerinnen und Bewohnern greift er Anliegen auf, mischt sich ein, fordert und fördert das Gespräch, und wenn es notwendig ist, verfasst er Eingaben an die Stadt. Zu seinen maßgeblichen Projekten gehören die Stadttunnel-Initiative, Vergrößerung und Erhalt des Faulerparks, eine Reduzierung der Verkehrsbelastung und die Schaffung von Plätzen im Quartier. Mit seinen 70 Jahren richtet er für die ältere Generation ein wöchentliches Angebot „Offenes Ohr“ und einen Bewegungstreff ein. Zudem ist Ulrich Armbruster seit 50 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert.
Jasmina Prpić hat vor zehn Jahren mit elf Kolleginnen aus unterschiedlichen Herkunftsländern den Verein „Anwältinnen ohne Grenzen“ gegründet, den sie seither als Vorsitzende ehrenamtlich führt. Der Verein unterstützt Frauen und Frauenorganisationen juristisch bei der Umsetzung der Menschenrechte. Das reicht vom Abbau von Diskriminierung über die Integration und Gleichstellung von Migrantinnen bis zur Entsendung von Prozessbeobachterinnen. Jasmina Prpić kam 1992 als Kriegsflüchtling aus Banja Luka/Bosnien nach Deutschland und ließ sich 1996 als Rechtsbeistand für ausländisches Recht in Freiburg nieder.
Der Gesprächskreis JugendLichter wurde vor zwei Jahren von zwei Frauen gegründet, die kurz davor ihre Kinder im Alter von 17 bzw. 19 Jahren verloren hatten. Mit Gruppenangeboten bietet er verwaisten Eltern Möglichkeiten, mit ihrem Schmerz, mit Trauer, Tod und dem frühen Verlust umzugehen. In diesem Kreis entwickeln sie Wege, die Trauer in ihr Leben zu integrieren und Freude und Leid nebeneinander stehen zu lassen. So entstehen Ideen zur Linderung des Schmerzes, zum Gespräch mit dem Partner und mit verbliebenen Geschwistern und zur Gestaltung von Todes-, Geburts- und Feiertagen.
„Freistunde FM“, ein selbstverwaltetes Radioprojekt, ging im März 2011 erstmals auf Sendung. Die Redaktion wurde im Rahmen des Projekts „RaDioverCity“ mit Jugendlichen und Heranwachsenden aus unterschiedlichen Milieus, Schultypen und Herkunftsregionen gegründet. Sie stellen ihre eigenen Themen zusammen, u.a. das Anwerben von Jugendlichen für die Bundeswehr, Umweltgefahren von Plastikpartikeln oder tagespolitische Besprechungen. Radio-Dreyeckland-Koordinatoren begleiten sie in den Bereichen Radiotechnik und journalistischer Umsetzung. „Freistunde FM“ kooperiert auch mit dem ZMF, berichtet von ZMF-Konzerten und veranstaltet gemeinsam mit dem Haus der Jugend Konzerte von Jugendbands, inklusive Live-Übertragung.
Der Verein „Wo wissen wächst“ hat seit 2009 über 12.000 Kindergarten- und Grundschulkindern aus der 1.und 2. Klasse ermöglicht, sich in Workshops Themen aus Naturwissenschaft, Technik oder Handwerk selbst zu erschließen. Der kindgerechte Zugang fördert den Spaß am Forschen, am Lernen und an der Wahrnehmung von Natur und Technik. Der Verein legt dabei Wert auf das „Schüler-Tutoren-Prinzip“, um das Miteinander und Voneinander Lernen zu fördern. Dabei bereiten Schülerinnen und Schüler sowie Studierende Workshops mit naturwissenschaftlichtechnischen Inhalten für die Kinder vor. Mit diesem Ansatz hat der Verein unter anderem zum neunten Mal im Bürgerhaus Seepark die „Tage des Wissens für kleine Forscher“ veranstaltet und Akteure aus Schulen, Hochschulen und Betrieben vernetzt. Damit trägt er zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Region Freiburg bei.
Mit dem AOK-Gesundheitspreis ausgezeichnet wurde der Verein Autismus Südbaden. Seit über 26 Jahren engagiert er sich für Menschen im Autismus-Spektrum und ihre Familien in allen Lebensphasen. Zur Begleitung wurden diverse Selbsthilfegruppen eingerichtet. Vor vier Jahren wurde schließlich ein AutismusKompetenz-Zentrum gegründet, um autismus-spezifische Beschäftigungs- und Wohnstrukturen zu schaffen. So entstanden Beratungsstellen, Therapiezentren und sogar eine Fahrradwerkstatt mit Möglichkeit für Praktika.
Den Wilhelm-Oberle-Sozialpreis erhielt Armin Schilling. Als ehemaliger Alkoholiker hat er sich geschworen, anderen Menschen, insbesondere Kindern von Suchtkranken, zu helfen. So ist er seit 14 Jahren in Selbsthilfegruppen und bei der Organisation von Veranstaltungen aktiv. Dabei leitet er nicht nur die Gruppen mit großer Offenheit und unendlicher Geduld, sondern pflegt auch bei der Organisation von Veranstaltungen ein Miteinander bis ins letzte Detail. So bereitet er allen Beteiligten viel Freude und Genuss. |