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Stadtkirche entwickelt „agile Kirchenorganisation“
Gute Finanzlage, viele Arbeitsfelder, neue Amtsträger und Verabschiedung

Freiburg. Ziel der neuen Geschäftsordnung (GO) der Evangelischen Kirche in der Stadt, die am Wochenende verabschiedet wurde, sei es, sich zu einer „agilen Kirchenorganisation“ weiterzuentwickeln. Dabei sei es eine Herausforderung, Veränderbarkeit als Strukturelement in die neue GO einzubauen. Dies sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses des Stadtkirchenbezirks, Werner Bachmann, am Samstag bei der Herbsttagung der Stadtsynode in der Matthäuskirche (Stadtteil Betzenhausen/Bischofslinde). „Wichtiger als alle Zahlenwerke ist, dass wir Erfolg haben im gemeindlichen Handeln“, so der Finanzexperte. Denn man verstehe sich als „eine Kirche der Partizipation und zugleich als eine soziale Bewegung“, sagte Bachmann, der die Neufassung vor den etwa 60 Delegierten aus Gemeinden und Diensten vorstellte. Der neuen Geschäftsordnung hatte bereits der Stadtkirchenrat zugestimmt, jetzt gaben die Synodalen ebenfalls einstimmig grünes Licht.

Synodenvorsitzende Regina D. Schiewer berichtete in ihrem Vortrag zur aktuellen Lage, dass im vergangenen Jahr in einigen Arbeitsfeldern neue (Teilzeit-)Stellen geschaffen wurden. So gibt es nun einen Koordinator für die Entwicklung einer kirchlichen Präsenz im geplanten neuen Stadtteil Dietenbach (Pfarrer Dr. Björn Slenczka). Im Kindertagesstättenbereich sind neue Stellen zur Profilierung der Religionspädagogik eingeführt worden und im Flüchtlingsbereich gibt es befristete Stellen für Koordinierung und Begleitung. Auch für die Konzeptentwicklung von Angeboten in Ganztagesschulen kann nun eine Stelle besetzt werden. Vielfach seien bei den Projekten und Neuanfängen die Impulse von der Synode ausgegangen, so Schiewer.


Dekan-Stellvertreter
Zum neue stellvertretenden Dekan wurde Jörg Wegner gewählt. Er ist seit vier Jahren in der Pfarrgemeinde Ost Pfarrer an der Auferstehungskirche in Littenweiler. Seit zwei Jahren ist er auch Stadtdiakoniepfarrer. Früher war Wegner Pfarrer in Stegen und im Kirchenbezirk Breisgau-Hochschwarzwald auch schon Dekanstellvertreter. Die Wahl war notwendig geworden, weil der bisherige Stellvertreter Pfarrer Michael Philippi sein Amt zurückgegeben hat. Er war im September in Cambridge in den Vorstand der europäischen Sektion der Internationalen Vereinigung der Gefängnisseelsorger/innen und im Oktober in Kiew zum Chairman/Vorsitzenden dieser ökumenischen Organisation gewählt worden.

Haus der Kirche
Stadtdekan Markus Engelhardt gab bekannt, dass sich in Sachen Umzug des Ernst-Lange-Haus/Evangelisches Forum, dessen Mietvertrag Ende 2020 ausläuft, einiges tut. Die Stadtkirchenleitung erwägt, sich für das sogenannte Rotteck-Haus als Mieter zu bewerben, in dem bisher die Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe (FWTM) untergebracht ist. Die Lage des Hauses an der Ecke, Rathausgasse-Rotteckring sei eine „wohl einmalige, nicht wiederkehrende Chance, in der Innenstadt präsent und mittendrin zu sein“, sagte Engelhardt. Wenn die FWTM im kommenden Sommer in ihr neues Gebäude an beim Messegelände zieht, wird die historische Immobilie frei. Es werde zurzeit intensiv geprüft, ob das Gebäude für eine gemeinsame Nutzung von Stadtkirche und Diakonischem Werk geeignet und eine Anmietung finanziell darstellbar ist. Eine Entscheidung, ob man sich bewirbt, wird man nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse eines Innenarchitekturbüros gegen Jahresende treffen. Eine Alternative zum Rotteck-Haus wäre ein noch zu erstellender Neubau auf dem Güterbahngelände, wo ebenfalls eine Mietmöglichkeit bestünde.

Wahlen
Für verschiedene Gremien gab es Nachwahlen, so für den Seelsorgeausschuss und den Bildungsausschuss. Als neue Mitglieder des Stadtkirchenrats (SKR) wurden Christine Hutterer-Schultze (45) aus der Pfarrgemeinde Nord und Eva-Maria Geis (51) aus der Pfarrgemeinde Südwest gewählt. Sie folgen Elke Wahl und Michael Charlton nach, die beide viele Jahre Mitglieder des Gremiums waren und nun aus persönlichen Gründen ihre Ämter wieder zurückgaben.

Finanzen
Finanzausschussvorsitzender Werner Bachmann teilte das Ergebnis der Rechnungsprüfung für die Jahre 2014/2015 mit. Danach sei „alles in sehr guter Ordnung“. Dies sei insbesondere auch der ausgezeichneten Arbeit der Verwaltung zu verdanken, so Bachmann. Für den neuen Haushaltszeitraum werden die einzelnen Budgetverantwortlichen künftig auch Leistungsplanungen vorlegen. Dieses neue Steuerungselement wird in Freiburg als Pilotbezirk in der badischen Landeskirche eingeführt.

Verabschiedung
Der emotionale Höhepunkt der Synodensitzung erfolgt dieses Mal ganz zum Schluss. Mit nicht enden wollendem Applaus, einer heiter-tiefgründigen Rede von Stadtdekan Markus Engelhardt und einem riesigen Strauß Rosen, wurde am Ende der Synodentagung Verwaltungsleiter Friedhelm Roth (59) verabschiedet. Mit dem Abschied von Roth, der als Verwaltungsleiter in den Kirchenbezirk Ortenau wechselt, gehe in Freiburg eine Ära zu Ende, sagte der Stadtdekan. Für ihn persönlich sei dies „eine sehr schmerzliche Zäsur“, habe er doch auch bereits an seiner früherer Pfarrstelle in Konstanz gerne und intensiv mit Roth zusammengearbeitet. „Fast 20 Jahre enger Zusammenarbeit gehen jetzt zu Ende“, stellte Engelhardt fest. Als Roth 2004 in Freiburg begonnen habe, sei die Lage der damaligen Kirchengemeinde Freiburg fiskalisch und auch personell „verzweifelt und verfahren“ gewesen. Der neue Verwaltungsleiter, dem der Stadtdekan attestierte, ein „begnadeter, kreativer Fiskalist zu sein“, habe die Kirche dann in eine bessere Zukunft geführt.
Mit einem mitreißend-rockigen Ständchen unter dem Titel „Wir war‘n von Kopf bis Fuß auf diesen Roth gestellt“ der geschäftsführenden PfarrerInnen verabschiedeten sich die Pfarr- und Diakonenschaft vom Verwaltungsleiter. „Wer Ihre Telefonnummer im Ernst-Lange-Haus gewählt hat, ist nie ohne hilfreiche Antwort geblieben“, sagte ein Pfarrer zu Roth. Schließlich überreichte jede und jeder Delegierte, berufene und beratende Mitglieder der Synode sowie Gäste dem scheidenden Verwaltungschef eine Rose. Sichtlich bewegt dankte der scheidende Verwaltungsleiter am Ende seinen MitarbeiterInnen und den Synodalen. „Ich verlasse Sie nicht, weil es bei weil Ihnen nicht mehr gefallen hat, sondern weil ich die Herausforderungen, für die ich vor 13 Jahren hierher geholt wurde, als gemeistert ansehe, und weil mich eine neue, andere Aufgabe in einem riesigen Flächenbezirk noch einmal reizt“, betonte Friedhelm Roth. Sein endgültiger Wechsel wird am Jahresende erfolgen, erst dann wird er seinem Büro im Ernst-Lange-Haus ausziehen.
 
Eintrag vom: 26.11.2017  




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