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Für den Frieden streiten
Gottesdienst zum Buß- und Bettag mit Abschluss der Friedensdekade

Freiburg. Christenmenschen ist es in besonderer Weise aufgetragen für den Frieden in der Welt zu streiten. Sie sollten dabei den „öffentlichen Konflikt nicht scheuen“. Das sagte die evangelische Oberkirchenrätin Karen Hinrichs am Mittwoch beim ökumenischen Gottesdienst zum Buß- und Bettag. Ganz bewusst hatte die Evangelische Kirche in Freiburg zu dem Gottesdienst in die katholische Kirche St. Albert, Stadtteil Bischofslinde eingeladen. Der neue Diözesan-Caritasdirektor Thomas Herkert leitete die Liturgie unterstützt von der Ökumenischen Friedensgruppe Freiburg-West.

Mit dem Gottesdienst wurde auch die diesjährige Friedensdekade abgeschlossen, deren Motto „Streit!“ lautete.
Weltweit lebe jeder fünfte Mensch in einem Land das von Gewalt, Krieg und staatlichem Verfall geprägt sei, so Hinrichs. Vor allem Rüstungsexporte auch aus Baden-Württemberg, „der ständige Nachschub von Kleinwaffen und Munition, befeuern im wörtlichen Sinn die gewaltsamen Auseinandersetzungen in allen Konfliktgebieten“, sagte die Oberkirchenrätin, die am Sitz der Badischen Landeskirche in Karlsruhe das Referat Grundsatzplanung und Öffentlichkeitsarbeit leitet.
Von kirchlichen Freunden aus Afrika, Asien und Lateinamerika würde sie „Haarsträubendes“ hören was deutsche Kleinwaffen und Munition anrichten. „Ökumenische Geschwister“, Freunde aus Nigeria hätten drei Wünsche an die deutschen Christen: das Gebet für Frieden, finanzielle Unterstützung für Bildung und „sorgt um Himmels Willen dafür, dass aus Europa nicht immer neue Waffen und Munition geliefert werden“.

Hinrichs betonte, dass vor allem die „Angst vor Terroranschlägen“, oft dazu benutzt würde „nach mehr Mittel für den Verteidigungshaushalt, für Aufrüstung und militärische Einmischung zu rufen“. Dieser „Sicherheitswahn“ würde jedoch nicht vor Anschlägen schützen. „Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit“, habe bereits Dietrich Bonhoeffer im Jahr 1934 gesagt.

Die Oberkirchenrätin würdigte die Verdienste der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN), der am 10. Dezember der diesjährige Friedensnobelpreis überreicht wird. „Atomwaffen gehören endlich geächtet“, sagte sie, so wie bereits biologische und chemische Waffen längst verboten seien. Die jungen Leute, die die Kampagne vor zehn Jahren gegründet haben, hätten ein Ziel gehabt: „Wir wollen euer Spiel um Macht und Status, um Nichtverbreitungsverträge und fehlende konkrete Abrüstung nicht mehr mitspielen“. So sei es ein „historischer Sieg“ gewesen, dass im Juli 2017 in den Vereinten Nationen 122 Staaten sich zusammengeschlossen und einem völkerrechtlichen Vertrag zugestimmt haben, „der Atomwaffen endgültig verbietet und konkrete Schritte bis zu ihrer vollständigen Abschaffung benennt“. Es sei „mehr als peinlich“, dass sich Deutschland dem Druck der USA gebeugt habe und sich nicht an den Verhandlungen beteiligte, meinte Hinrichs. Es müsse weiterhin Überzeugungsarbeit geleistet werden, dass Atomwaffen endgültig verschwinden.
Doch diese Friedensarbeit sei nie einfach, weder im Großen noch im persönlichen Bereich.
Die Oberkirchenrätin verwies auf Papst Franziskus, der nicht müde werde „immer wieder von neuem zu sagen: Zum Frieden hat uns Jesus Christus berufen!“. Es müssten, wie es Jesus gefordert habe, gewaltfreie Wege der Konfliktlösung gefunden und der Einsatz für Gerechtigkeit gestärkt werden.
 
Eintrag vom: 26.11.2017  




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