Mehr Flop als Top
Wer zum Pflegefall wird, ist schnell finanziell am Ende. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, sich mit einem privaten Pflegezusatztarif abzusichern. Doch bei der Wahl der Police ist äußerste Vorsicht geboten. Denn es lauern viele Fallstricke, die eine Beitragsexplosion zur Folge haben können. Darauf macht das ÖKO-TEST-Magazin in der aktuellen Mai-Ausgabe aufmerksam.
Das Verbrauchermagazin ÖKO-TEST hat 139 Tarife von 31 Assekuranzen unter die Lupe genommen. Untersucht wurden Angebote für 35- und 65-jährige Erwachsene sowie für einjährige Kinder. Nur wenige davon sind empfehlenswert. Das liegt an den Vertragsbedingungen, die teilweise böse Überraschungen mit sich bringen können. So bezahlt ein Tarif in den Pflegegraden 1 bis 3 nur, wenn die Pflegebedürftigkeit aus einem Unfall resultiert. Als fast schon gefährlich stuft ÖKO-TEST einen Tarif ein, der keine Altersrückstellungen aufbaut. Der Tarif ist zwar mit einem monatlichen Beitrag von 3,60 Euro für einen 35-jährigen Musterkunden gnadenlos günstig, mit 60 Jahren muss der Kunde jedoch in einen anderen Tarif wechseln und nach heutigem Stand monatlich 138,60 Euro zahlen.
Geheimsache scheint auch der Rechnungszins zu sein, den die Versicherungen für die Tarifkalkulation verwenden. Es ist jedoch wichtig, dass Kunden wissen, wie hoch dieser ist. Denn ein großer Teil der Prämien wird am Kapitalmarkt angelegt, um Altersrückstellungen aufzubauen. Kalkuliert die Assekuranz mit einem zu hohen Zinssatz, könnte angesichts des Zinsverfalls die Beiträge erhöht werden, damit im Alter das gleiche Kapital zur Verfügung steht. Leider haben auf Nachfrage von ÖKO-TEST 42 Prozent der Versicherer Angaben zum Rechnungszins verweigert.
Teuer könnten auch staatlich geförderte Pflege-Bahr-Tarife werden. Für diese Tarife gibt es keine Gesundheitsprüfung. Gesunde Kunden können dann nach der vorgeschriebenen Wartezeit von fünf Jahren in ungeförderte Tarife umsteigen. Kranke Menschen können das nicht und müssen mit deutlichen Beitragserhöhungen rechnen.
Empfehlenswert zeigte sich jedoch eine Pflegeversicherung für Kinder. Eltern erhalten hier schon für rund 12 Euro eine gute Absicherung.
Das ÖKO-TEST-Magazin Mai 2017 gibt es im Zeitschriftenhandel. |