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Mit dem Recht-Haben-Wollen aufhören
KARFREITAGSPREDIGT VON STADTDEKAN MARKUS ENGELHARDT

Freiburg (gh). „Das Evangelium vom Gekreuzigten ist eminent politisch“, das sagte Stadtdekan Markus Engelhardt am Karfreitag in seiner Predigt zu einem Abschnitt des Lukasevangeliums in der Matthias-Claudius-Kapelle in Günterstal. Die Botschaft vom Gekreuzigten trage „Spuren der Barmherzigkeit in das menschliche Miteinander“ und in das Gemeinwesen ein, so Engelhardt. Dies habe vor allem der so genannte Schächer erkannt, der ebenfalls zur Kreuzigung verurteilt war. Denn dieser „Schächer“ zur Rechten Jesu habe wahrgenommen, dass mit Jesus ein völlig Unschuldiger die Folter- und Todesstrafe erleiden muss. Aus dieser Erkenntnis heraus und angesichts seiner eigenen Schuld sei er der Einzige auf Golgatha, „der aufgehört hat, recht haben zu wollen“.

Der Stadtdekan wies in diesem Zusammenhang auf die bevorstehende Bundestagswahl hin. Die Demokratie lebe vom leidenschaftlichen Werben und vom Streit der Parteien. Doch gebe es eine „neue Realität“, dass die Demokratie als solche gezielt verächtlich gemacht werde, so Engelhardt. „Vor allem von rechts, und das nicht mehr nur von den Rändern, sondern das hat sich inzwischen schon tief in die Mitte unserer Gesellschaft hineingefräst“, machte er deutlich. Und: „Zu viele seien „fasziniert von den ‚Führern‘ in Washington, Ankara und Moskau.“ Es brauche nicht nur Zivilcourage, sondern auch das rechte Maß zwischen der Auseinandersetzung unter den demokratischen Parteien und dem verbindenden Bewusstsein, gemeinsam gegen die Verächter des liberalen Rechtsstaats stehen zu müssen. Hierfür sei notwendig, „dass sich unsere demokratischen Politiker nicht gegenseitig herabsetzen, sondern bei allem Streit in der Sache menschlich und respektvoll miteinander umgehen.“

Der Theologe wies aber zugleich darauf hin, dass „wir alle irgendwie in die Schuldzusammenhänge“ und die Unerlöstheit dieser Welt verstrickt seien. Er stellte der Gemeinde den gekreuzigten Jesus vor Augen: Der trete als Gefolterter für seine Folterer ein und betet für sie, er nehme als Schuldloser die Schuldbekenner an.
In den Menschen, die als bloße Neugierige und „Gaffer“ die Kreuzigung beobachtet hatten, habe er innerlich etwas bewegt und verändert, denn sie seien als zutiefst Erschütterte und als „Bekehrte“ umgekehrt.
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Eintrag vom: 14.04.2017  




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