Letzten Samstag war die Kumedi in Riegel wieder bemerkenswert gut besucht.
Volkmar Staub, der »Wortphilosoph unter den deutschen Kabarettisten«, weiß: Wer den Mund nicht zu voll nehmen will, muss schauen, dass er ausspuckt, was auf der Zunge liegt. Sein neues Polit-Kabarett Programm ist eine vergnügliche Abrechnung mit seiner Generation. Für die 68er zu jung, für Punk schon wieder zu alt. So erweist sich das Programm als aggressiv, satirisch bis zur Kenntlichkeit verändert, und vor allem immer politisch aktuell, eben – staubtrocken.
Volkmar Staub hat die Schnauze voll. Und so purzeln die Worte ins Freie, damit er wieder Luft holen kann. Das ist der Unterschied zum Tennis: Kabarett gewinnt man mit den Sätzen, die man verliert. Und dann die politische Rückhand durchzieht, bis man sie auf den Punkt bringt.
Ob Finanzpack, Berliner Tagespolitik, Alltagsspinner, Christentum, Islam und andere Spaßreligionen oder der ganz normale linke Spießer – Volkmar
Staub zieht alles durch den Kakao, den er vorher selber abgeschmeckt hat. Mit hartem Stoff, Sahne, Pfeffer und Süßstoffen, so, dass der Zuschauer oft gar nicht merkt, dass er sich soeben daran verschluckt hat. Staubs Texte sind die Antwort auf die Bankenkrise: Lieber Lustschriften als Lastschriften.
Und seine Figuren – von Winnetou über den »Verbraucher« bis Paranoia-Paul – sind immer wieder der vergnügliche Beweis: Charaktermasken sind lustiger als Fasnachtslarven oder die täglichen Fernsehfressen.
»Ein Mund voll Staub« ist gleichzeitig eine vergnügliche Abrechnung mit seiner Generation. So erweist sich das neue Polit-Kabarett-Programm von Volkmar Staub als durchgegorene, süffige »68er Spätlese Staubtrocken«: Ambitioniert auf der Zunge, aggressiv im Abgang, und vor allem immer politisch aktuell.
Staub gibt sein Programm erneut am 6. November im Vorderhaus in Freiburg zum Besten. Weitere Termine sind der Homepage des Kabarettisten zu entnehmen.
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