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Dialog: Nicht immer bequem, aber notwendig
60 Jahre Katholische Akademie Freiburg

Die Katholische Akademie feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Am Freitagabend, 21. Oktober fand die Jubiläumsveranstaltung „Die zerstreute Gesellschaft“ mit 250 Gästen in der Katholischen Akademie Freiburg statt.

Erzbischof Stephan Burger erinnerte in seinem Grußwort an Klaus Hemmerle, der 1956 zum Gründungsdirektor der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg ernannt wurde. Der damals 27-jährige Kaplan und spätere Bischof von Aachen Klaus Hemmerle hatte einen klaren Auftrag für die Katholische Akademie: Begegnung von Kirche und Welt. Dieser Auftrag bestehe auch heute noch, auch wenn sich das Verhältnis von Kirche und Welt gewandelt habe: „Kirche ist Teil der Welt mit ihren kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen.“ In einer Gesellschaft, die zu zersplittern und sich zu zerstreuen drohe, werde es „nicht leichter, die komplexen Fragestellungen zu erfassen, die unser Leben beeinflussen – vom Finden und Formulieren angemessener Antworten ganz zu schweigen“. Der Katholischen Akademie sei es in den vergangenen sechs Jahrzehnten gelungen, als Forum des offenen und konstruktiven Dialogs christliche Handlungsperspektiven in die gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurse einzubringen. Gerade in einer Gesellschaft, die Gefahr laufe, sich mehr von Emotionen als von Fakten bestimmen zu lassen, sei diese Form der Begegnung und des Dialogs von höchster Bedeutung, so der Erzbischof. Dabei seien die Dialoge mit den Kulturen der Gegenwart, die in der Katholischen Akademie geführt werden, "nicht immer bequem, aber immer notwendig".

Über die plurale Gesellschaft, die nicht nur Freiheitsräume eröffnet, sondern auch Unsicherheit schafft, sprach der Münchner Journalist Richard Gutjahr in seinem Impulsvortrag. "Das Internet verändert unsere Gesellschaft. Das Internet ist nicht gut, nicht böse. Es ist da. Und es ist nicht der Untergang des Abendlandes." Gutjahr spricht von der "digitalen Empathie", die es zu erlernen gelte: Die sozialen Netzwerke nicht verdammen, sondern sich aktiv und mit klaren Positionen beteiligen!

Welche Werte die Gesellschaft in Zukunft prägen werden und welche Bindekräfte einer „zerstreuten Gesellschaft“ entgegen wirken, diskutierten in der anschließenden Podiumsdiskussion Richard Gutjahr, Tina Jerman, Geschäftsführerin der EXILE-Kulturkoordination, einer Agentur für interkulturelle und internationale Kunst- und Kulturprojekte in Essen und der Freiburger Pastoraltheologe Jun.-Prof. Dr. Bernhard Spielberg. Akademiedirektor Thomas Herkert, der durch den Abend führte, sieht die Verantwortung der Akademie darin, auch im Zeitalter der Digitalisierung Unterbrechungen zu schaffen und Räume des Innehaltens und der Reflexion zu ermöglichen.
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Eintrag vom: 23.10.2016  




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