Der Welttag der seelischen Gesundheit stellt in diesem Jahr „Erste Hilfe für Alle bei psychischen Krisen“ in den Mittelpunkt
Veranstaltungen, Vorträge, Theater und Filme vom 10. bis 17. Oktober in Freiburg
Die Erhaltung der psychischen und seelischen Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung für ein zufriedenes Leben in der Gesellschaft. Jedoch leiden auch in Freiburg viele Menschen unter einer psychischen Erkrankung. Nur wenige der Betroffenen und ihrer Angehörigen trauen sich, darüber privat oder öffentlich zu sprechen, da sie eine Ausgrenzung oder Benachteiligungen befürchten. Die meisten Menschen wissen über psychische Erkrankungen, ihre Behandlung und den Umgang damit wenig.
Um das zu ändern, wurde der „Welttag der seelischen Gesundheit“ ins Leben gerufen. Er findet jährlich statt und stellt diesmal „Erste Hilfe für Alle bei psychischen Krisen“ in den Mittelpunkt. Von Montag, 10. Oktober an bietet er eine Woche lang Veranstaltungen, Vorträge, Theater und Filme an unterschiedlichen Standorten in Freiburg und
Umgebung.
Genau wie Menschen mit körperlichen oder geistigen Handicaps möchten Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen ihren Lebensraum gleichberechtigt mitgestalten und mitbestimmen. Die gesellschaftliche Anerkennung ihrer Verschiedenheit stellt ein wesentliches Anliegen des Welttags der seelischen Gesundheit dar.
Im Jahre 1992 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Unterstützung für den 10. Oktober als „Welttag der seelischen Gesundheit“ bekundet. Auch hierzulande sind Institutionen, Einrichtungen und Verbände aufgerufen, sich an diesem Tag öffentlich für die Belange der seelischen Gesundheit einzusetzen.
Seit 18 Jahren finden auch in Freiburg in der ersten Oktoberhälfte Veranstaltungen zu Themen der psychischen Gesundheit statt. Regie führt dabei die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit des Gemeindepsychiatrischen Verbundes Freiburg (GPV). Im GPV sind Leistungsträger und -erbringer, Fachbehörden, Vereine und Institutionen der psychiatrischen und sozialpsychiatrischen Versorgung eingebunden, um auf die Belange von Menschen mit einer psychischen Erkrankung aufmerksam zu machen.
Veranstaltungen 2016
Montag, 10. Oktober, 18.30 bis 21 Uhr
Kurzvorträge und Information „Psychisch K.O. – wer kann erste Hilfe leisten?“
Grußwort: Boris Gourdial, Leiter Amt für Soziales und Senioren Es informieren: Isabel Overmans, Pfarrerin und hauptamtliche Mitarbeiterin der Telefonseelsorge; Wolfgang Stich vom Arbeitskreis Leben; Sandra Bergmann vom Kriseninterventionsteam über die Psycho-Soziale Notfallversorgung des DRK; Matthias Fünfgeld über Psychotherapeutische Hilfen; Oliver Schönstedt; Hochschule der Polizei, über Polizeiliche Hilfen; Friedhilde Rißmann-Schleip und Susanne Schmid über Niederschwellige Hilfen; Mirko Oslostiak über die Außerstationäre Krisenbegleitung (ASK). Im Anschluss besteht Gesprächsmöglichkeit mit den Referenten und Referentinnen. Es moderiert Christine Kubbutat, Psychiatrie-Koordination der Stadt Freiburg.
Aula der Gertrud-Luckner-Schule, Kirchstraße 4
Dienstag, 11. Oktober, 14 bis 17 Uhr
Tag der offenen Tür: „Vita Movere“ stellt seine Arbeit vor Die Einrichtung informiert über ihre Tätigkeit und ihre Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Bei Kaffee und Kuchen können Sie Ihre Fragen stellen und die Räumlichkeiten kennen lernen.
Vita Movere – Soziale Betreuungen, Burkheimer Straße 13
Mittwoch, 12. Oktober, 16 Uhr
Puppentheater Lebenskünstler: „Für `ne handvoll Tausender"
Eine alte Dame kämpft mit den Übeln einer kleine Rente: Woher soll das Geld für das neue Hörgerät kommen, und wie kann sie sich eine barrierefreie Wohnung leisten? Da lässt ein Bankräuber auf der Flucht sein Diebesgut bei ihr liegen … Mit selbst gefertigten Puppen führen Frauen, die selbst die Nöte des Lebens nur zu gut kennen, dieses tragikomische Theaterstück auf. Als Teilnehmerinnen des Projekts "LebensKünstler - Kultur für alle" des Vereins Schwere(s)Los treffen sie sich wöchentlich und hecken mit ihrer Leiterin Mónica Rodriguez und der Regisseurin Christa Schulze neue Stücke für ein geneigtes Publikum aus.
Haus der Begegnung Landwasser, Habichtweg 48
Mittwoch, 12. Oktober, 16.30 bis 18 Uhr
Erste Hilfen in psychischen Krisen: Angebote zur Notfallversorgung am Zentrum für Psychiatrie Emmendingen
In mehreren Kurzvorträgen werden die Möglichkeiten und Grenzen akuter Notfallversorgung am ZfP Emmendingen aufgezeigt – von Suizidalität über Psychosen und Sucht bis zur Demenz. Die Vorträge richten sich an Betroffene und Angehörige, professionelle Helfer und Einweiser. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zum Austausch bei Getränken und einem kleinen Imbiss.
Zentrum für Psychiatrie Emmendingen, Konferenzraum Rollerhaus, Neubronnstraße 25
Mittwoch, 12. Oktober, 17.30 Uhr
Mittendrin in Günterstal: Das therapeutische Wohnheim Haus Vogelsang stellt sich vor
Haus Vogelsang ist eine sozial-psychiatrische Langzeiteinrichtung für psychisch erkrankte Menschen aus dem Raum Freiburg. Es bietet in den Bereichen Wohnen und Arbeiten eine alltagsorientierte, professionelle und wertschätzende Begleitung sowie ein vielfältiges und individuelles Konzept.
Vortrag mit Hausführung: Im Vogelsang 1, Günterstal.
Donnerstag, 13. Oktober, 19.30 Uhr
Film/Diskussion: „Schnupfen im Kopf“. D 2010, 92 Minuten
„Schnupfen im Kopf“ ist eine experimentelle Langzeitbeobachtung. Sie begleitet den Versuch der Regisseurin Gamma Bak, zum „normalen“ Leben zurückzukehren; seit Mitte der 90er Jahre hatte sie mehrere psychotische Krisen, die zumeist in der Psychiatrie behandelt wurden. Indem sie sich dem Film als Prozess aussetze, erlaubt sie einen direkten Einblick in das Ringen mit der Diagnose „Psychose“ und der Stigmatisierung, die damit einhergeht. Der subjektive Zugang zum Thema erscheint notwendig, auch wenn es ihr anfangs sehr schwer fällt, sich zu „outen“. Anschließend Filmgespräch mit Gamma Bak
Kommunales Kino, Urachstraße 40. Eintritt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.
Wiederholung am Sonntag, 16. Oktober, 17.30 Uhr.
Donnerstag, 13. Oktober, 17 Uhr
Vortrag: Das Präventionsprogramm „Balance Plus“
Das Präventionsprogramm Balance Plus wirkt Belastungen am Arbeitsplatz und im Alltag entgegen. Belastende Arbeitsumstände, gepaart mit Stressfaktoren aus dem privaten Umfeld, erhöhen das Risiko einer ernsthaften psychosomatischen Erkrankung immens. Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg hat in Zusammenarbeit mit der Rehaklinik Glotterbad für Arbeitnehmer, die von den Anforderungen des Alltags zunehmend überfordert sind, ein mehrteiliges Präventionsprogramm entwickelt. Dank stationärer und ambulanter Phasen ist ein enger Bezug zum Alltag gewährleistet, und die ressourcenorientierten Therapieansätze können sofort angewendet werden. Die Kosten für das halbjährige Präventionsangebot trägt zum größten Teil die Rentenversicherung.
Anmeldung erforderlich: 07684-809121 (Frau Klaiber, Glotterbadklinik). ZAPR, Bismarckallee 11 – 13
Freitag, 14. Oktober, 14 bis 19 Uhr
Informationsnachmittag Sozialpsychiatrischer Dienst
Der SpDi Freiburg (Holzmarkt 8) stellt seine Beratungs- und Unterstützungsangebote für Menschen mit psychischer Erkrankung und deren Angehörige vor. Präsentation 15 Uhr und 17 Uhr. Um 18 Uhr folgt der Vortrag „Würde und Scham in der Sozialpsychiatrie: Der grenzachtende Umgang mit psychisch erkrankten Menschen“.
Samstag, 15. Oktober, 13.30 bis 18 Uhr
Tag der offenen Tür: Freiburger Hilfsgemeinschaft e. V.
Die Freiburger Hilfsgemeinschaft/Club 55 (Schwarzwaldstraße 9) öffnet ihre Türen zu gemütlichem Kaffeetrinken, Kultur und Informationen rund um die FHG. Ab 14 Uhr lädt der Singkreis des Club 55 zum Mitsingen und Zuhören ein. Um 15 Uhr findet die Vernissage von Kunstwerken von Clubbesuchern statt. Um 15.30 Uhr werden die Angebote der FHG und Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements im Club 55 vorgestellt.
Samstag, 15. Oktober, 14 Uhr
Gottesdienst des Arbeitskreises Leben
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für Suizidverstorbene und ihre Angehörigen in der Melanchthonkirche (Markgrafenstraße 18, Freiburg-Haslach). Im Anschluss sind alle Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes zu Kaffee und Kuchen eingeladen.
Montag, 17. Oktober, 17 bis 19 Uhr
Tag der offenen Tür: Die Patientenfürsprecher stellen ihre Arbeit vor
Bei Problemen mit Einrichtungen der psychiatrischen Versorgung haben die Patientenfürsprecher ein offenes Ohr für Menschen mit psychischen Erkrankungen und ihre Angehörigen. Der Tag der offenen Tür in der Eschholzstraße 86 macht ein Kennenlernen möglich.
Weitere Informationen stehen im Internet ... |