Hat das Projekt Europa eine Zukunft? Nicht erst seit dem „Brexit“ stellt sich diese Frage für die Europäische Union. Der ehemalige Botschafter der USA in Deutschland John Kornblum und Joachim Fritz-Vannahme von der Bertelsmann Stiftung sprechen über ihre Sicht auf die Zukunft Europas. Das Podiumsgespräch findet am Donnerstag, 6. Oktober von 19.30 bis 21.30 Uhr in der Katholischen Akademie Freiburg, Wintererstr. 1, statt. Der Eintritt beträgt 6,- €, ermäßigt 3,- €
Durch das Ergebnis der Abstimmung in Großbritannien und den daraus folgenden »Brexit« hat sich die Situation der Europäischen Gemeinschaft dramatisch verändert. Schon vor dieser Abstimmung war mit Händen zu greifen, dass überall in Europa die Fliehkräfte erstarken. Die allgemein feststellbare Tendenz zur Entsolidarisierung macht es immer schwerer zu benennen, was die europäischen Staaten eigentlich noch miteinander verbindet. Das Vereinende, das im Begriff der Europäischen Union angesprochen wird, scheint abhanden zu kommen. Zum ersten Mal seit dem Beginn des größten Friedensprojektes nach dem Zweiten Weltkrieg sind wir ernsthaft mit der Möglichkeit konfrontiert, dass die Idee Europa scheitern könnte. Eurocalypse Now? Oder stehen wir vor der Aufgabe, Europa und die innereuropäischen Beziehungen ganz neu zu denken?
Die Katholische Akademie Freiburg wird in Zusammenarbeit mit dem Carl-Schurz Haus/Deutsch-Amerikanisches Institut e. V., dem Centre Culturel Français Freiburg, dem Centro Culturale Italiano/Deutsch-Italienische Gesellschaft, der Landeszentrale für politische Bildung Freiburg und der Volkshochschule Freiburg bis zum Sommer 2017 in einer Reihe von Vorträgen und Gesprächen die Frage erörtern, ob und unter welchen Bedingungen das Projekt Europa eine Zukunft hat.
Die Reihe beginnt am 6. Oktober mit einem Podiumsgespräch mit zwei Experten: Bereits vor seiner Tätigkeit als Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in Deutschland von 1997 bis 2001 war John Kornblum in wichtigen Positionen in Amerika und Europa im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik tätig. Darunter u. a. als amerikanischer Botschafter bei der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Er kennt Europa von innen und außen und wird der zuweilen allzu pessimistischen Selbstwahrnehmung der Europäer seine deutlich optimistischere Perspektive entgegenhalten. Mit ihm im Gespräch ist Joachim Fritz-Vannahme, seit 2007 Direktor des Programms »Europas Zukunft« der Bertelsmann Stiftung. Davor war er lange Jahre als Korrespondent und stellvertretender Chefredakteur für »DIE ZEIT« in Paris, Bonn und Brüssel. |