Bis zu 13,75 Prozent hohe Dispozinsen fanden die Finanzexperten der Stiftung Warentest bei einer Erhebung der Überziehungszinsen von allen 1.424 deutschen Banken und Sparkassen. Im Durchschnitt sind die Dispozinsen im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte gefallen und liegen jetzt bei rund 10 Prozent. Die niedrigeren Dispozinsen gibt es aber häufig nur bei Kontomodellen, die einen hohen Kontoführungspreis haben. Veröffentlicht ist die Untersuchung in der September-Ausgabe von Finanztest und online auf www.test.de/dispo.
Unrühmlicher Spitzenreiter beim Dispozins sind die Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost (Direkt- und Klassik-Konto) mit 13,75 Prozent, die Raiffeisenbank Aulendorf mit 13,06 Prozent und die VR-Bank Landsberg-Ammersee mit 13,01 Prozent. Am wenigsten müssen Kunden dagegen bei Direktbanken wie der Deutschen Skatbank mit dem Trumpfkonto zahlen, wenn sie ins Minus rutschen, 4,24 Prozent. Knapp dahinter liegt das Servicekonto der Augsburger Aktienbank mit 4,8 Prozent. An diesen Zinssatz reicht kaum eine Filialbank heran. Obwohl die Banken gesetzlich dazu verpflichtet sind, den Dispozins auf ihrer Webseite eindeutig und verständlich zu veröffentlichen, halten sich 30 Geldhäuser nicht daran. Eins veröffentlicht den Zins gar nicht, bei 29 ist nicht erkennbar, wie hoch der Zinssatz tatsächlich ist. Bei der VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach in Bayern erfährt der Kunde zum Beispiel, dass ein Dispozins von 4,75 bis 12,75 Prozent fällig wird, je nach Bonität des Kunden. Wie diese berechnet wird, erfährt er nicht.
Immer mehr Banken bieten teure Premiumkonten an und werben dafür zum Beispiel mit einem niedrigen Dispozins. Doch selbst wenn sie den Dispokredit regelmäßig nutzen, zahlen Kunden mit einem solchen Kontomodell oft drauf.
Der ausführliche Test Dispozinsen erscheint in der September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest (seit 17.08.2016 am Kiosk) und ist unter www.test.de/dispo abrufbar. |