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Freiburg: Bürgerschaftliches Engagement – so vielfältig wie das Leben
EBM Neideck dankt Bürgerinnen und Bürgern für ihren Einsatz

Am 5. Dezember ist der Tag des Freiwilligen Engagements. Aus diesem Anlass würdigt die Stadt Freiburg alljährlich die Leistungen ehrenamtlich und freiwillig tätiger Bürgerinnen und Bürger. Auf der 15. städtischen Festveranstaltung, die heute beim diesjährigen Kooperationspartner Cinemaxx stattfand, ehrte der Erste Bürgermeister Otto Neideck stellvertretend drei Personen und drei Projekte. Darüber hinaus wurden zum fünften Mal der AOK-Preis für präventives gesundheitliches Engagement und der Wilhelm OberlePreis für soziales Engagement vergeben.

Hierbei erklärte Neideck: „Das bürgerschaftliche Engagement in Freiburg ist ein Feuerwerk an Ideen und Angeboten. Es ist so vielfältig wie das Leben, aufregend wie ein Krimi und abwechslungsreich wie die Natur.“ Eine Jury unter der Leitung von Sozialbürgermeister Ullrich von Kirchbach hatte eine Auswahl aus den 23 vorgeschlagenen Personen und Projekten getroffen. In diesem Jahr gab es folgende Ehrungen:

Johannes Eisenlohr ist seit 2012 ehrenamtlicher Jugendreferent des Deutschen Alpenvereins. Die Jugend der DAV-Sektion Freiburg umfasst derzeit 15 Jugendgruppen mit 250 Kindern. Eisenlohr vertritt ihre Interessen, beantragt und verteilt Gelder und organisiert Veranstaltungen und Fortbildungen. Eisenlohr ist Ansprechperson für über 40 Jugendleiter und und leitet selbst die „Wilden Murmeltiere“, mit denen er seit fünf Jahren in der Kletterhalle, im Schwarzwald und auch in den Alpen unterwegs ist. Zudem unterstützt er diverse Projekte zur Integration von Flüchtlingen.


Gustav Bickel ist seit seinem 15. Lebensjahr in Opfingens Vereinen aktiv. In zweien hat er den Vorsitz inne, bei anderen, darunter dem Tennisclub, zählt er zu den Gründungsmitgliedern. Unter Bickels Vorsitz bietet etwa der Turnverein Opfingen mit 30 Übungsleitern derzeit 38 Kurse für über 700 Mitglieder an. Seit neuestem gibt es auch drei Angebote für Flüchtlinge. Den Verein Weißstorch Breisgau hat Bickel 1995 mitbegründet, in diesem Jahr zählte er 150 Jungstörche im Breisgau, davon 26 in Freiburg. Von der Badischen Zeitung als „Opfinger Urgestein“ bezeichnet, ist Bickel allzeit zum Engagement bereit. Das wurde zuletzt bei der Belegung der Opfinger Turnhalle deutlich, als er für die Flüchtlinge kurzerhand ein FußballTraining organisierte. „Immer in der Halle, do kriegsch doch dr’ Koller“, betonte Gustav Bickel.

Barbara Scholl setzt sich seit 2007 ehrenamtlich in der Straffälligenhilfe ein. Dort unterstützt sie eine Angehörigengruppe für Frauen und Kinder inhaftierter Männer. Sie begegnet Betroffenen stets behutsam und respektvoll, hört geduldig zu und verliert nie ihre Motivation, obwohl die Straffälligenhilfe in der Öffentlichkeit wenig Wertschätzung erfährt. Zudem engagiert sich Barbara Scholl in der Öffentlichkeitsarbeit, bei individuellen Hilfen und der Vorbereitung von Ferienfreizeiten. Seit Jahren genießt sie das Vertrauen der Angehörigen und ist eine wichtige Säule für die Straffälligenhilfe.

Der Stadtseniorenrat setzt sich seit 1976 für die Interessen aller älteren Bürgerinnen und Bürger in Freiburg ein. Der gemeinnützige Verein, dessen Vorstand 12 ehrenamtliche Mitglieder zählt, arbeitet im Landesseniorenrat und in den Beiräten der Pflegeheime mit und stellt jedes Jahr den Stadtseniorentag auf die Beine, in diesem Jahr zum Thema „Wohnen im Alter“. 2006 hat der Stadtseniorenrat die Bürgerschaftsstiftung Soziales Freiburg gegründet, um Bedürftigen materiell zu helfen und sie durch Zeitstifter zu begleiten. Unter anderem gehört er dem Sozialausschuss, dem Runden Tisch Migration und den Ausschüssen für stationäre und ambulante Pflege an und pflegt eine Kooperation mit dem Stadtseniorenrat Mulhouse.

Das Vordtriede-Haus ist eine private Initiative, die sich unter dem Motto „Erinnerung, Forschung und Mahnung“ im früheren Haus der jüdischen Familie Vordtriede in der Fichtestraße 4 für deren Geschichte einsetzt. Die Journalistin Käthe Vordtriede und ihre Kinder Werner und Fränze wurden von den Nazis verfolgt und mussten 1939 in die Schweiz fliehen. Bekannt wurde sie posthum durch den Text „Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933“, ihren Beitrag zu einem Wettbewerb der Harvard-Universität. Werner Vordtriede zählt zu den großen Germanisten des 20. Jahrhunderts. Der Initiator Jürgen Lang bewohnt seit 2002 das frühere Wohnhaus der Familie, das künftig als Begegnungsstätte, Museum, zur Gründung eines Freundeskreises und zur Geschichtsforschung dienen soll. Geplant sind Filmabende, Veranstaltungen zum Todestag eines Familienmitglieds oder Zeitzeugengespräche, aber auch Lesungen und Vorträge für Schüler. Neuerdings gibt es sogar ein Quiz über die Familie. Im kommenden Jahr ist eine Beteiligung an der Freiburger NS-Ausstellung geplant.

Die Initiative Schlüsselmensch setzt sich vor Ort für Flüchtlinge ein und vermittelt Patenschaften für Kinder und Jugendliche, um ihnen ein würdiges, gleichberechtigtes Dasein zu ermöglichen und ihrer Isolation entgegen zu wirken. Seit der Gründung 2011 hat der Verein über 70 Patenschaften geschlossen, Deutschkenntnisse und schulische Leistungen erheblich verbessert und Kinder in Gitarrenunterricht, Schwimmtraining und Sportvereine vermittelt. Er arbeitet eng mit der Flüchtlingssozialarbeit zusammen und steht in direktem Kontakt zu den Flüchtlingsfamilien. Die Initiative findet stets neue Ideen, um Flüchtlingen die Integration zu erleichtern.

Mit dem AOK-Gesundheitspreis ausgezeichnet wurden die Brüder Fabian und Marian Rostan, die sich seit zwei Jahren ehrenamtlich im Behindertenfußball engagieren. Jeden Mittwoch leiten sie das Training in Merzhausen und begleiten die „Caritas-Knipser“ zu ihren Spielen. Inzwischen kicken 30 Männer und Frauen zwischen 18 und 40 Jahren in drei Teams. An vielen Wochenenden brechen sie gemeinsam zu Turnieren auf. In diesem Jahr gelangen bereits Turniersiege im Kinzigtal, in zwei Kategorien beim Heim-Turnier in Opfingen und beim Hoffenheimer Inklusionsturnier vor zwei Monaten; dabei standen die Brüder Rostan gemeinsam mit den Spielern auf dem Platz. Aber auch jenseits des Platzes, beim Herumalbern zwischen den Spielen, beim Tanzen im Discozelt oder im Gespräch mit den Kickern, sind Fabian und Marian Rostan stets mittendrin.

Den Wilhelm-Oberle-Sozialpreis erhielt Gisela Maass. Sie engagiert sich seit 25 Jahren ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe im Wohnheim St. Christoph. Seit 1991 die Wentzinger-Turnhalle mit Flüchtlingen des Jugoslawienkrieges belegt wurde, die später in das neu erstellte Wohnheim hinter der heutigen Messe zogen, ist sie ununterbrochen im Einsatz. So ist sie ein wichtiges Mitglied im Asylhelferkreis, im Sprachkurs für Frauen, im Kleiderlager und bei der HausaufgabenBetreuung. Besonders die Kinder liegen Gisela Maass am Herzen. Sie nimmt sich stets Zeit für sie, liest ihnen vor und spielt mit ihnen.
 
Eintrag vom: 03.12.2015  




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