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Freiburg: Sozialstation versorgt jetzt ihre Vorgängerinnen
Im Diakonissenhaus zieht ein ambulantes Pflegeteam für den Freiburger Norden ein

Freiburg. (gh). „Wir kehren zu unseren Wurzeln zurück“. Dies sagt Johannes Sackmann der Vorstand der Evangelischen Sozialstation. Er unterhält sich mit Pfarrer Jochen Kunath und Hausleiterin Jutta Lemke im Diakonissenhaus in der Burgunderstraße 5. Denn ab 1. November wird in dem traditionsreichen Haus ein Pflegeteam seine Arbeit für den Freiburger Norden in einem neuen Stützpunkt der Sozialstation aufnehmen.

Die Diakonissen waren einst die Vorgängerinnen der heutigen ambulanten Pflegedienste. In vielen Städten und Gemeinden in ganz Südbaden gingen die Frauen aus Freiburg mit der dunklen Tracht und der weißen Haube in die Häuser um Kranke, Betagte und Sterbende zu pflegen. Vor rund vier Jahrzehnten wurden dann landesweit die Sozialstationen eingerichtet. Die klassische Gemeindekrankenpflege wurde vom System der Sozialstationen und einer professionalisierten Struktur abgelöst.

Vom neu eingerichteten Pflegestützpunkt im Diakonissenhaus aus versorgen nun die Pfleger und Schwestern mit ihren weißen Autos Pflegebedürftige in der Altstadt, Herdern, Zähringen, in Teilen von Beurbarung und in Brühl. Und, nicht nur dies. Das Pflegeteam wird künftig auch zuständig sein für die Bewohnerinnen in der Burgunderstraße. In dem Haus, wohnen noch vier Diakonissen im sogenannten Feierabend, wie sie den Ruhestand nennen. Insgesamt gibt es 34 Apartements im ehemaligen Mutterhaus, mit kompletter Hauswirtschaft, zahlreichen Angeboten von Veranstaltungen, Vorträgen, Gymnastik bis zur Seelsorge und Gottesdiensten in der hauseigenen Kapelle. Aktuell leben 33 Frauen im Haus. Das Betreute Wohnen gibt es schon seit über zwanzig Jahren. Denn die Diakonissen hatten einst beschlossen keinen Nachwuchs mehr aufzunehmen, die frei werdenden Räume vergab man an „zivile Frauen“. Und die pflegerische Versorgung für die älter werdenden Diakonissen wurde von eigenen Pflegekräften geleistet.

Jetzt musste der eigene Pflegedienst aus wirtschaftlichen Gründen aufgelöst werden. Damit war zunächst die Versorgung der verbliebenen teilweise hochbetagten Diakonissen, die einst selbst Gemeindeschwestern waren, in Frage gestellt. „Dieses Problem hat jetzt eine schöne Wendung genommen“, sagt Pfarrer Kunath. Denn die Evangelische Sozialstation mit bisher drei großen Pflegeteams, Nachbarschaftshilfe, Familienpflege und Hausnotruf, einer der größten Anbieter in Freiburg, suchte neue Räume für ein weiteres, neues Pflegeteam. Nun beginnt im November die Übergangsphase im Diakonissenhaus und bis Jahresanfang werden die rund zwanzig Mitarbeitenden des Pflegestützpunktes im Haus und in den Stadtteilen eingearbeitet sein. „Wir versorgen künftig unsere Vorgängerinnen“, sagt Vorstand Sackmann.

Der Einzug der Sozialstation ist aber nicht die einzige Neuerung im Diakonissenhaus. „Wir wollen ein geistlicher Ort der evangelischen Kirche sein“, erklärt Pfarrer Kunath. Es werde überlegt, wie die „Tradition aktualisiert werden kann“. Das Diakonissenhaus könnte ein „lebendiger Ort werden, in dem Menschen einkehren, die in sozialen Berufen tätig sind“ so seine Überlegungen. Regelmäßig hält der Pfarrer oder seine Kolleginnen und Kollegen sonntagmorgens Gottesdienst in der kleinen Kapelle und es gibt drei Mal wöchentlich öffentliche Morgenandachten (Dienstag bis Donnerstag um 8.30 Uhr) und ein Mal monatlich ein Abendgebet als Kaiserswerther Gebet oder Taizé- Gebet. Hausleiterin Jutta Lemke weist gerne auf den Seelsorgekurs der Landeskirche hin, der erstmals im Haus stattgefunden hat und Ehrenamtliche qualifizierte. Sie freut sich auf das Pflegeteam, dem neben den eigenen Räumen auch Gemeinschafträume für Besprechungen und Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

zum Bild oben:
Vor dem Freiburger Diakonissenhaus: v. l. n. r. Johannes Sackmann, Vorstand der Evangelischen Sozialstation, Hausleiterin Diakonin Jutta Lemke und Pfarrer Jochen Kunath vom Diakonissenhaus. (Foto: Günter Hammer)
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Eintrag vom: 31.10.2015  




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