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Verschiedenes

 
Spenden übers Fernsehen ...
Wohin das Geld der Zuschauer fließt

Nach Katastrophen werben Spendenbündnisse in ARD und ZDF um Hilfe für die Opfer und blenden die entsprechenden Kontonummern ein. Wohin die Gelder der Zuschauer fließen, hat die Zeitschrift Finanztest für ihre Dezember-Ausgabe ermittelt. Das Fazit: Wer im Katastrophenfall spontan helfen möchte, kann bei zwei von drei Bündnissen sein Geld ruhigen Gewissens auf eines der angegebenen Nothilfekontos überweisen. Bei dem dritten Bündnis gibt es mehrere intransparente Organisationen, bei denen nicht ausreichend klar ist, was mit den Spenden geschieht.

Bei der ARD geht das Spendengeld an zwei Bündnisse: an „Aktion Deutschland Hilft“ und das „Bündnis Entwicklung Hilft“. Beim ZDF wird das Geld für das „Aktionsbündnis Katastrophenhilfe“ eingesammelt. In den drei Bündnissen hat sich ein Großteil der Katastrophenhilfsorganisationen Deutschlands zusammengeschlossen, um nach weltweiten Krisen gemeinsam um Spenden zu werben.

Alle Mitglieder von „Bündnis Entwicklung hilft“ (ARD), „Aktionsbündnis Katastrophenhilfe“ (ZDF) und die Bündnisse selbst haben das Spendensiegel vom Deutschen Institut für soziale Fragen (DZI), das eine transparente und effiziente Verwendung der Spendengelder belegt. Zwar hat die „Aktion Deutschland hilft“ (ARD) ebenfalls das Spendensiegel des DZI. Von 13 Vollmitgliedern lassen aber nur 4 überprüfen, wie sie mit den enthaltenen Spenden umgehen.

„Die Bündnisse verteilen das Geld der Spender zunächst an ihre Mitgliedsorganisationen, die es dann an ihre Partnerorganisationen vor Ort weitergeben, die bereits im Katastrophengebiet arbeiten“, sagt Ariane Lauenburg von Finanztest. „Spender, die ein Mitglied des Spendenbündnisses gut kennen und auf dessen Arbeit vertrauen, sollten direkt an diese Organisation spenden“.

Der Test Spendenbündnisse sowie zahlreiche Tipps zum Spenden finden sich in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und sind kostenlos unter www.test.de/spenden-fernsehen abrufbar.
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Karlsruhe: Zum Gedenken an Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft
Kranzniederlegungen auf Hauptfriedhof, Jüdischem Friedhof und Stadtteilfriedhöfen

Um der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft zu gedenken, gibt es am Sonntag, 18. November, zum bundesweiten Volkstrauertag auch in Karlsruhe wieder zahlreiche Veranstaltungen mit Kranzniederlegungen. Die zentrale Gedenkfeier der Stadt und des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup findet um 11 Uhr auf dem Hauptfriedhof statt. Treffpunkt ist um 10.40 Uhr am Haupteingang bei der Verwaltung (Haid-und-Neu-Straße), dann geht es zunächst zum angrenzenden Jüdischen Friedhof für eine dortige Kranzniederlegung um 10.45 Uhr. Gemeinsam mit Mitgliedern des Gemeinderats und der Jüdischen Kultusgemeinde, zum stillen Gedenken an 986 von den Nationalsozialisten ermordete Karlsruher Juden.

Repräsentanten oder Beauftragte leiten das Gedenken auf Karlsruher Stadtteilfriedhöfen mit einer kurzen, teils umrahmten Ansprache: In Hagsfeld um 9.30 Uhr am Ehrenmal sind das Stadtrat Thorsten Ehlgötz und Friedhofspfleger Günter Fischer. Um 10.15 Uhr folgt Stupferich mit Ortsvorsteher Alfons Gartner sowie Musikverein, Gesangverein, Kirchenchor und Katholischer Jugend. In Knielingen (Friedhofspfleger Andreas Welter) und Wolfartsweier (Ortsvorsteher Anton Huber) gibt es feierliche Kranzniederlegungen um 11 Uhr. Eine Viertelstunde später bitten zum Gedenken: Stadträtin Dr. Rahsan Dogan in Rintheim und in Neureut Ortsvorsteher Achim Weinbrecht sowie Angehörige des Ortschaftsrats auf dem Südfriedhof. Die besinnlich mit Konfirmanden und Pfarrer, auch musikalisch umrahmte Kranzniederlegung und Totenehrung erfolgt dort mit dem lokalen Sozialverband VdK und einer Abordnung der Bundeswehr.

Während in Beiertheim dieses Jahr keine Gedenkfeier stattfindet, werden gleich sechs Friedhöfe um 11.30 zu besonderen Gedenkorten. Bulach mit Friedhofspfleger Michael Salbeck, Grötzingen (Ortsvorsteherin Karen Eßrich), Palmbach (Wettersbachs Ortsvorsteher Rainer Frank), Nordweststadt (Friedhofspfleger Peter Berendes) sowie zwei im größten Stadtteil: Aue (Friedhofspfleger Klaus Scheuermann mit Musikverein, kirchlichem Beistand und der Auer Feuerwehr, die einen Kranz am Ehrenmal ablegt) und Bergfriedhof Durlach (Friedhofspfleger und Ortschaftsrat Martin Pötzsche mit Musikforum, Liederkranz, Pfarrer und gemeinsamem Gang zum Ehrenmal).

Als Friedhofspflegerin legt Stadträtin Yvette Melchien um 12 Uhr in Mühlburg einen Kranz nieder, um 12.15 Uhr geht es in Daxlanden bei der Heilig-Geist-Kirche mit dem Friedhofspfleger und Vorsitzenden des örtlichen Bürgervereins Reimund Horzel weiter, um 13.30 Uhr in Grünwettersbach mit dem zuständigen Ortsvorsteher Rainer Frank. Den Abschluss bilden jeweils um 15 Uhr Hohenwettersbach (Ortsvorsteherin Elke Ernemann) und Rüppurr (Friedhofspflegerin und Stadträtin Dr. Ute Leidig).
 
 

 
6. Treffen des Unternehmensnetzwerks Südlicher Oberrhein „Vielfalt im Betrieb“
Am 6. November 2018 trafen sich Unternehmen erneut – dieses Mal bei der Firma Hekatron in Sulzburg, um sich zum Thema „Fachkräfte binden mit neuen Führungs- und Arbeitszeitmodellen“ auszutauschen.

Bereits im Titel „Vielfalt im Betrieb“ (ViB) werden die Zielgruppen in den Fokus gestellt, denen das Netzwerk ein besonderes Augenmerk in den regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen widmet. So waren die bisherigen Treffen des Unternehmensnetzwerks den Themen kulturelle Vielfalt im Unternehmen, Integration von internationalen Fachkräften, Menschen mit Behinderungen, Langzeitarbeitslosen und Geflüchteten gewidmet. Auch die Themenfelder „Employer Branding“ und „Rekrutierung“ standen bereits auf dem Programm.

Im Rahmen des jüngsten Treffens erhielten die Unternehmen Impulsreferate zum Thema „Moderne Führung“ und „Flexible Arbeitszeitmodelle“. Der Referent Rudolf Kast konnte aufgrund seiner Erfahrung sowohl als langjähriger Personalleiter eines regionalen Unternehmens mit Weltrang als auch in seiner jetzigen Funktion als Personalberater und Coach Einblicke in verschiedene Unternehmensstrukturen und Tipps aus der Praxis geben. Ergänzt wurden die Themen durch Best Practice-Beispiele.

In Arbeitsgruppen wurde das Wissen intensiviert und es kam ein reger Austausch zustande. Die Teilnehmenden profitierten hierbei ganz besonders von der Möglichkeit, die Experten zu fragen und weitere Details zu den in den Best Practice-Unternehmen bereits vorhandenen Modellen zu erfahren

Als Vertreter der Best Practice-Unternehmen waren anwesend:

• Simon Gewald von Streit Service & Solution GmbH & Co.KG
• Wolfgang Pfeifle und Heinz Rösch von der Bäckerei Wolfgang Pfeifle GmbH & Co.KG
• Matthias Lehmann von der Hekatron Technik GmbH
• Roland Wiesler von der August Faller GmbH & Co.KG.

Die Resonanz der 40 Teilnehmer war durchgehend positiv. Die Veranstalter zogen nach dem Treffen ebenfalls eine positive Bilanz und wollen das Netzwerk auf jeden Fall weiterführen.

Das nächste Treffen des Unternehmensnetzwerks Südlicher Oberrhein „Vielfalt im Betrieb (ViB)“ findet im Frühjahr 2019 statt.

Über das Unternehmensnetzwerk Südlicher Oberrhein „Vielfalt im Betrieb (ViB)“: Das Unternehmensnetzwerk wird als Kooperationsveranstaltung vorbereitet und moderiert von der FWTM, dem Welcome Center Freiburg-Oberrhein, der IHK Südlicher Oberrhein, der Handwerkskammer Freiburg, den Agenturen für Arbeit Freiburg und Offenburg sowie der Wirtschaftsförderung Region Freiburg und steht unter der Schirmherrschaft der Fachkräfteallianz Südlicher Oberrhein. Unternehmen jeder Größe und Branche haben die Möglichkeit, sich themenspezifisch zu informieren, Erfahrungen auszutauschen und Kooperationen mit anderen Unternehmen einzugehen. Betriebe aus der Region Südlicher Oberrhein, die sich mit dem Thema „Vielfalt im Betrieb“ im eigenen Unternehmen auseinandersetzen möchten, sind herzlich zu den Netzwerktreffen eingeladen. Die Netzwerktreffen sind kostenfrei.
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Imagine. Shoot. Create: Kreativ fotografieren
In Zukunft wird Fotografieren nie mehr dasselbe sein! Das verspricht Imagine.Shoot. Create., ein neues Buch der Stiftung Warentest. Darin plaudert der niederländische Instagram-Star Annegien Schilling aus dem Nähkästchen und erklärt anhand von zahlreichen Beispielen, wie aus einem einfachen (Selbst-)Porträt ein Künstlerbild mit ganz eigener Handschrift wird. Ob Schmetterlinge, Wolken, Feuerwerk oder Wellen hinzugefügt oder übereinander gelegt werden, oder Barcodes als Stempel für die Reduzierung von Menschen aufs Äußere: Hier entstehen mit wenig Aufwand hoch professionell und einfach nachzumachende surreale Traum- oder Märchenbilder zum Staunen.

Annegien Schilling hat vor wenigen Jahren ihr erstes künstlerisch bearbeitetes Selbstporträt auf Instagram gepostet, inzwischen folgen ihr über 900.000 Fans. Denn immer wieder überrascht die 18-jährige mit fantasiereichen Bildern, die sie selbst geschossen und mit viel Liebe zum Detail verändert hat. Die Umsetzung geht dabei meistens erstaunlich schnell und einfach. Ihr Buch war schon in den Niederlanden ein Riesenerfolg und erscheint nun in Deutschland als Lizenzausgabe der Stiftung Warentest, die mit ihren Tests ja auch dazu beiträgt, dass jeder für sich ein geeignetes Handy mit guter Bildfunktion oder eine gute Kamera findet.

Leicht verständlich und in einzelnen Schritten erklärt Annegien Schilling ihrer Leserschaft, wie aus einem schlichten Porträt ein kleines Kunstwerk wird, das man in den sozialen Netzwerken teilen oder sich in XXL an die Wand hängen kann. Mit großer Leidenschaft plädiert sie fürs Experimentieren und dafür, auch einmal Ungewöhnliches zu wagen, der Fantasie freien Lauf zu lassen, denn alles ist möglich. Das Buch ist Inspiration und handwerkliche Anleitung zugleich. Und das Beste: Man kann sofort loslegen.

Das Buch Imagine.Shoot.Create. hat 160 reich bebilderte Seiten und ist zum Preis von 19,90 Euro im Handel erhältlich und online unter www.test.de/imagine.
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Bronzetafel für St. Gordianus und Epimachus in Aitrach
Für lange Zeit wieder sicher

Im Rahmen der Dachsanierung der Pfarrkirche St. Gordianus und St. Epimachus in Aitrach stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) vor drei Jahren für Dachdeckerarbeiten 50.000 Euro zur Verfügung. Nun erreicht Pfarrer Martin Rist in diesen Tagen eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Die Tafel soll das Engagement der privaten Förderer der Denkmalstiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten in Erinnerung halten und zu weiterer Unterstützung motivieren. Die Aitracher Pfarrkirche gehört zu den über 310 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.

Aitrach wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 838, die im Kloster St. Gallen aufbewahrt wird, unter dem Namen „Eitraha“ erwähnt. Der barocke Saalbau der Pfarrkirche St. Gordianus und Epimachus entstand zwischen 1718 und 1724. Die Ausstattung von 1720 stammt aus der Werkstatt von Johann Ruez. Der in die Nordseite integrierte Turm mit Haubendach von 1670 gehörte zu einer früheren Kirche. Die Apsis ist innen eingerückt und außen halbrund, sie besitzt an der Westseite ein Pilasterportal. Das Innere ist flach gewölbt. Die Ausmalungen in den drei Deckenfeldern des Rechteckbaus sind Schöpfungen von Franz Beyer und August Braun aus dem Jahr 1904.

Feuchtigkeitsschäden in der Dach- und Deckenkonstruktion hatten zu einem Nachgeben des Dachstuhls geführt, was wiederum Risse im Mauerwerk nach sich zog. Zudem war Putz abgeplatzt, Feuchtigkeit aus dem Boden in die Wand gezogen und die Malereien verschmutzt. Die durchgeführten Maßnahmen sichern das Baudenkmal wieder für lange Zeit.
 
 

 
Ökumene von klein auf
DOMPFARRER WÜRTZ PREDIGTE AM REFORAMTIONSTAG IN DER EVANGELISCHEN LUDWIGSKIRCHE

Freiburg. „Ich habe schon als Kind und Jugendlicher gute ökumenische Erfahrungen in meiner Heimatgemeinde gemacht“. Das sagte der seit Anfang September neue katholische Stadtdekan und Dompfarrer Christian Würtz beim zentralen evangelischen Gottesdienst zum Reformationstag in der Freiburger Ludwigskirche am Mittwochabend zu Beginn seiner Predigt.

Er sei „zuversichtlich, dass auch hier in Freiburg die ökumenische Zusammenarbeit fruchtbar“ sein werde. Ein wichtiger Schritt werde die geplante Unterzeichnung der ökumenischen Rahmenvereinbarung zwischen dem katholischen und evangelischen Stadtdekanat sein. „Mir ist wichtig, dass wir uns immer wieder auf das Gemeinsame besinnen“, betonte Würtz in der mit Gottesdiensteilnehmern gut gefüllten Kirche.

Er machte dieses Gemeinsame vor allem am Vater Unser-Gebet deutlich. Dieses Gebet sei ein großer gemeinsamer Schatz. Denn diese von Jesus selbst formulierten Worte seien „ein Gebet der Gemeinschaft“. Bei jeder Konfession zähle das Vater Unser zu den zentralen Gebeten, das die Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen bewegt, in Dankbarkeit und Freunde oder in Trauer und Einsamkeit oder in Verfolgung. In all diesen Lebenssituationen und an verschiedensten Orten entstehe durch das Gebet eine Verbindung zu den Betenden weltweit und mit Gott. Ja selbst mit den Verstorbenen sei man durch das Vater Unser verbunden, so der promovierte Theologe und Jurist. Diese Gemeinschaft durch das Vater Unser, die „die unmittelbare räumliche und zeitliche Vorstellung“ sprengt umfasse Menschen an allen Orten und zu allen Zeiten und auch jeder Konfession. „Es ist eine große Schar, in die ich durch das Gebet, das Jesus uns allen gelehrt hat, aufgenommen bin. Das ist für mich wunderbar.“, endete Würtz seine Reformationstagspredigt.

Die Kollekte, die am Ende des Gottesdienstes gesammelt wurde war für den Wohnungsfond des evangelischen Stadtkirchenbezirks zugunsten von Flüchtlingen bestimmt. Stadtdekan Markus Engelhardt erläuterte ,dass in den vergangenen fünf Jahren durch den Fonds rund 30.000 Euro zusammen gekommen seien und etliche Flüchtlinge beim Bezug von neuem Wohnraum unterstützt wurden.
 
 

 
Stadtdekan Engelhardt zu Bedrohungen gegen OB Horn
Freiburg. Zu den aktuell bekannt gewordenen Drohungen gegen Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn und seine Familie sagt der evangelische Stadtdekan Markus Engelhardt:
„Die Nachricht, dass OB Martin Horn aufgrund von Morddrohungen gegen ihn und seine Familie bis auf weiteres seine Accounts in den sozialen Medien deaktiviert hat, ist erschreckend und für unsere Freiburger Bürgerschaft alarmierend. Als Dekan der evangelischen Kirche sage ich: es ist zum Schämen, dass Menschen, die sich selber als "besorgte Bürger" bezeichnen und zur Verteidigung des "christlichen Abendlandes" auf die Straße gehen, im Schutz der Anonymität des Netzes den demokratisch gewählten Repräsentanten unserer Bürgerschaft mit Androhungen von Gewalt mundtot machen wollen. Dies ist nicht nur feige, sondern das genaue Gegenteil dessen, was Tradition des christlichen Abendlandes ist.

Was der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder angesichts ausländerfeindlicher Anschläge zu seiner Zeit gefordert hatte, gilt auch jetzt und in unserer Stadt: Wir brauchen einen "Aufstand der Anständigen"! Alle demokratischen Kräfte in Freiburg, in den Parteien und in der Zivilgesellschaft, müssen zusammenstehen und gemeinsam die offene, liberale Bürgergesellschaft, die Freiburg so lebens- und liebenswert macht, gegen ihre Feinde verteidigen.“
 
 

 
Ausstellungstipp: Volker Kriegel
Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst
bis zum 20. Januar 2019

Volker Kriegel war ein wahres Multitalent. Den meisten als begnadeter Musiker bekannt, schuf er neben zahlreichen Büchern und Artikeln ein umfangreiches zeichnerisches Werk, dem das Caricatura Museum Frankfurt eine große Sonderausstellung widmet. Am 24. Dezember 2018 wäre Volker Kriegel 75 Jahre alt geworden.

Heiligabend 1943 wurde Volker Kriegel in Darmstadt geboren, aufgewachsen ist er in Wiesbaden. Schon mit 13 Jahren lernte er autodidaktisch Gitarre und wurde noch als Oberschüler zum Besten Nachwuchsgitarristen beim deutschen Amateur-Jazz-Festival in Düsseldorf gekürt. Parallel dazu erschienen seine ersten Cartoons in der Schülerzeitung Revue. Nach dem Abitur begann Kriegel an der Universität Frankfurt ein Soziologie- und Philosophiestudium bei Theodor W. Adorno, das er nach dem Vordiplom beendete. Laut eigener Aussage diente das Studium mehr einer selbstgewährten Fristverlängerung, sprich dem Versuch, die anstehende Berufswahl noch ein bisschen hinauszuschieben. Seine Zeit in Frankfurt ebnete ihm seine berufliche Zukunft, nicht so sehr durch die kurze akademische Laufbahn, sondern aufgrund der Kontakte, die Kriegel in dieser Zeit knüpfte: Er machte im Frankfurter Jazzkeller Bekanntschaft mit der hiesigen Jazz-Szene rund um Posaunist Albert Mangelsdorff und Saxophonist Emil Mangelsdorff. Es kam zu Radioaufnahmen mit eigenem Trio und Quartett und zu Plattenaufnahmen mit Emil Mangelsdorff, Saxophonist Klaus Doldinger und Pianist Ingfried Hoffmann. 1968 erschien Kriegels erste Schallplatte unter eigenem Namen („With A Little Help From My Friends“). Volker Kriegel selbst bezeichnete sich rückwirkend als Berufsmusiker seit 1969. Bis 1972 war er Mitglied des Dave Pike Sets, danach Leiter eigener Gruppen (Spectrum, Mild Maniac Orchestra etc.) und war Gründungsmitglied des United Jazz + Rock Ensembles.

Zeitgleich veröffentlicht Volker Kriegel regelmäßig in der Wochenzeitschrift Publik Cartoons. „Männchen malen, Jazz spielen, und sogar davon leben zu können – wer hätte das gedacht?! – Wow“ fasste er später sein Schaffen zusammen.

Mit seinem ganz eigenen Musik-Stil feierte er über Jahrzehnte hinweg große Erfolge mit zahlreichen Kompositionen, Plattenaufnahmen, Konzerten und weltweiten Tourneen. Volker Kriegel wurde zu Deutschlands Jazz-Gitarristen Nummer eins und galt als der Pionier des Jazz-Rock in Europa.

Anfang der 1980er wandte sich Kriegel vermehrt dem Zeichnen und Schreiben zu und besann sich auf eine, wie er es nannte, „leisere, stillere Variante des Erfindens“. Seine sich intensivierende Karriere als Cartoonist, Illustrator, Rundfunkautor, Dokumentarfilmer, Übersetzer, Erzähler und Dichter begann: Mit dem musikalischen Märchen Der Rock´n´Roll-König und dem Cartoon-Buch Hallo und andere wahren Geschichten erschienen 1982 seine ersten zwei Bücher. In jener Zeit begann auch die lange und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Züricher Haffmanns-Verlag: Dort veröffentlichte Volker Kriegel regelmäßig im Literaturmagazin Der Rabe und illustrierte u.a. Bücher und Buchcover von Gustave Flaubert, Heinrich Heine, Julian Barnes, David Lodge, Gerhard Polt und Roger Willemsen. Einige der von ihm illustrierten Werke übersetze Volker Kriegel auch selber, so bspw. „Ein Weihnachtsmärchen“ von Charles Dickens (1994). Neben seinen Buchprojekten veröffentlichte Volker Kriegel Cartoons und Illustrationen u.a. in der F.A.Z., der Süddeutschen Zeitung und der Neuen Zürcher Zeitung.

1999 erschien die weltweit verlegte und in mehrere Sprachen übersetzte weihnachtliche Kindergeschichte „Olaf, der Elch“, die Folgebände „Olaf hebt ab“ und „Olaf taucht ab“ in den Jahren 2000 und 2002. Im gleichen Jahr veröffentlichte Kriegel „Erwin mit der Tröte“, wie schon auch „Der Rock’n’Roll-König“ eine humorvolle Verarbeitung seiner eigenen Erfahrungen mit dem Musikbusiness. Sein letztes Projekt folgte im Jahr 2003: die Illustration von Roger Willemsens „Karneval der Tiere“.

Am 14. Juni 2003 verstarb Volker Kriegel im Alter von 59 Jahren im spanischen San Sebastián.

Seit 1993 gab es diverse Ausstellungen in Deutschland und der Schweiz, u.a. 1998 im Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover, welches seit 2005 den zeichnerischen Nachlass Volker Kriegels verwaltet.

DIE AUSSTELLUNG

Das Caricatura Museum Frankfurt zeigt in der umfangreichen Sonderausstellung das facettenreiche zeichnerische Werk von Volker Kriegel. Im Laufe der Jahre entstanden unzählige Karikaturen, Cartoons, Bildgeschichten und Buchcover. Meist malte Kriegel mit Tusche, manchmal blieb das Blatt schwarz-weiß, oft wurde aber auch bunt mit Aquarell koloriert. Er bediente sich unterschiedlichen Themen wie komische Alltagssituationen, Essen, Trinken und natürlich Musik, Kunst und Philosophie. Seine zeichnerische Qualität ist in mehr als 300 Originalen zu bewundern.

Dabei konzentriert sich die Ausstellung zum einen auf Kriegels Cartoons: Präsentiert werden alle Originale aus dem ersten Cartoon-Buch „Hallo und andere wahre Geschichten“ aus dem Jahr 1982 und die wunderbare Sammlung an Hunde-Cartoons, die als „Kriegels Kleine Hunde-Kunde“ 1986 erschienen sind (übrigens mit einem Vorwort von Robert Gernhardt). Ebenfalls gezeigt werden Cartoons zu dem beim Genussmenschen Kriegel zentralen Thema Essen und Trinken: In diversen Gemeinschaftsprojekten mit Kriegels Freunden, dem Sternekoch Vincent Klink und dem Literaturwissenschaftler Stephan Opitz entstand eine Fülle an kulinarischen Karikaturen (u.a. für die Kolumne „Geschmackssache“). Eine Auswahl dieser Blätter ist in der Ausstellung zu sehen, ebenso wie einige von Kriegels wunderbaren Bierbildern. Daneben versammelt die Frankfurter Schau weitere Cartoons und Karikaturen aus den verschiedensten Zusammenhängen, darunter verschiedene Geistesgrößen wie Theodor W. Adorno in ungewohnten Situationen, Portraits von seinen Musiker-Kollegen und eine Serie zum Thema „Körpersprache und Fußball“.
Das gängige Cartoon-Format völlig gesprengt hatte Kriegel mit einem Projekt, woran er 1993 bis 1998 arbeitete und dessen Ergebnis ebenfalls ausgestellt ist: Eine Papierrolle, an der er während fünf Jahren als eine Art Entspannungsübung während dem Komponieren fortlaufend zeichnete, und die zum Schluss eine Länge von über 6 Metern erreichte.

Neben den Cartoons sind ein weiterer wichtiger Aspekt aus Kriegels zeichnerischem Schaffen seine Illustrationen: Das Caricatura Museum präsentiert neben vielen Coverzeichnungen für den Haffmans-Verlag das letzte von Volker Kriegel vollendete Projekt, seine Tier-Bilder zu Roger Willemsens „Karneval der Tiere“ (2003), wie auch Kriegels Illustrationen für die Büchergilde Gutenberg zu Alphonse Daudets „Das Geheimnis von Maître Cornille“ und weitere Illustrationsprojekte für diverse Bücher. Hervorzuheben sind dabei im Frankfurter Kontext vor allem Kriegels Zeichnungen für die Weihnachtsgeschichte „Erna, der Baum nadelt!“ aus der Feder von Robert Gernhardt, Bernd Eilert und Pit Knorr, die im Caricatura Museum natürlich komplett ausgestellt werden.

Ein dritter Schwerpunkt der Ausstellung sind Volker Kriegels Geschichten: Die Ausstellung zeigt die schönsten davon, u.a. die Bilder aus Kriegels allerersten Buch „Der Rock’n’Roll-König“. Darin wird die hinreißende Geschichte eines Königs, der aus Liebe zum Rock´n´Roll und zu einer schönen Müllerstochter die Republik ausruft, erzählt. Daneben sind die Originalzeichnungen zu „Olaf hebt ab“, einer Geschichte mit dem wohl berühmtesten Elch der Kinderbuchszene, zu sehen: Olaf, der Elch, wird mit einem gigantischen Geweih geboren
und eckt als Außenseiter-Elch ständig irgendwo an. Eines Tages geschieht Folgenschweres: Olaf bricht sich seine rechte Geweihschaufel ab. Davon lässt er sich allerdings nicht unterkriegen und macht das Beste daraus. Bei seiner Lieblingsbeschäftigung, Autofahrer durch plötzliches Auftauchen am Straßenrand zu erschrecken, trifft er auf einen einäugigen Weihnachtsmann. Sie werden beste Freunde und erleben einiges an Abenteuern, u.a. den Traum vom Fliegen.

Zusätzlich zu den klassischen Zeichnungen beleuchtet die Ausstellung auch andere Aspekte von Kriegels Schaffen: Volker Kriegel als Bildhauer mit seinen Karikaturen der dritten Dimension in Form von Fimo-Figurinen von Freunden und Wegbegleitern, darunter auch F. W. Bernstein und Robert Gernhardt; Volker Kriegel als Essayist mit einem sehr amüsanten Text, warum Adorno keinen Jazz mag (mit dem entsprechenden Cartoon dazu) und nicht zuletzt Volker Kriegel als Redakteur und Filmemacher in Form von Auszügen aus Fernsehbeiträgen, Dokumentar- und Trickfilm.

Die Exponate sind zum größten Teil freundliche Leihgaben von Ev Kriegel, Wiesbaden, und von Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover und der Bundesrepublik Deutschland, bei denen wir uns ganz herzlich für die Zusammenarbeit bedanken.

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst, Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Di-So 11-18 Uhr, Mi 11-21 Uhr, Mo geschlossen
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