Goldabbau ist ein schmutziges Geschäft. Wer saubere Barren oder Münzen kaufen will, kann sich auf gängige Zertifizierungen nicht verlassen. Das zeigt eine Umfrage der Stiftung Warentest unter Kreditinstituten und Händlern, die Privatanbietern das Edelmetall verkaufen. Die Branche geht Umwelt- und soziale Probleme noch nicht entschieden an.
Die Goldförderung geht oft mit Missständen einher: Der Einsatz giftiger Chemikalien gefährdet Mensch und Umwelt, und die Arbeiter verdienen kaum genug zum Leben. Viele Kinder arbeiten in den Goldfördergebieten, und oft floriert dort auch die Kriminalität. Wer damit nichts zu tun haben und saubere Goldbarren oder -münzen kaufen will, hat es schwer. Die Juni-Ausgabe von Finanztest hat bei 17 großen Kreditinstituten und 13 Händlern gefragt, welche Wege das Gold, das sie anbieten, genommen hat. Nur zehn Kreditinstitute und sieben Goldhändler gaben überhaupt Auskunft.
Alle Anbieter verwiesen auf Zertifizierungen. Doch was dahinter steht und wie sauber das Gold tatsächlich ist, stellten viele Goldanbieter auch auf Nachfrage nicht klar dar. Gängig ist „konfliktfreies“ Gold. Das bedeutet, dass es nicht im Zusammenhang mit der Finanzierung von Terrorismus und kriegerischen Auseinandersetzungen in der Demokratischen Republik Kongo steht. Bei wieder verwendetem Gold ist zwar auch nicht ausgeschlossen, dass es dubiose Praktiken bei seiner Förderung oder dem Handel damit gab. Wer solches Recyclinggold kauft, hat immerhin mit aktuellen Umweltproblemen im Bergbau nichts zu tun.
In der Schmuckindustrie ist das Bewusstsein für die Probleme ausgeprägter. Einige Goldschmiede und Juweliere bieten Schmuck aus Minenkooperativen an, die sich höhere Standards gesetzt haben. Ohne Chemikalien wird Gold in geringen Mengen in Deutschland gefördert.
Der ausführliche Test Gold erscheint in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest (ab 20.05.2015 am Kiosk) und ist bereits unter www.test.de/gold abrufbar. |