Von 1938 bis zu seinem Tode 1958 wohnte der Schriftsteller Reinhold Schneider in der Mercystraße 2 zur Miete, am Fuße des Freiburger Lorettobergs. Schneider war zu Lebzeiten und lange darüber hinaus, auch wegen seiner in der NS-Zeit regimekritischen Haltung, ein viel gelesener Autor. Wegen seiner nationalen Bedeutung errichtete die Stadt Freiburg schon 1960 den „Reinhold-Schneider-Preis“, der bis heute als Kulturpreis alle zwei Jahre im Wechsel in den Bereichen Literatur, Musik und Bildende Kunst verliehen wird.
Das Haus blieb bis vor kurzem in Privatbesitz und steht bereits seit ca. 2007 / 2008 leer. 2009 wurde das Objekt samt großer Parkanlage mit Gartenhaus und altem Baumbestand unter Denkmalschutz gestellt. Erst kürzlich wurde bekannt, dass ein Investor das Areal erworben hat und darauf umfängliche Neubauten projektiert, vor ca. 3 Wochen hat die Stadt die Baugenehmigung erteilt. Das Wohnhaus steht allerdings wieder zum Verkauf.
Gegen dieses Vorgehen protestierten kürzlich verschiedene Reinhold-Schneider-Preisträger der vergangenen Jahre. Eine von 16 Preisträgern unterzeichnete Petition wurde dem Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach überreicht, verbunden mit der Forderung an die Stadt Freiburg, das Schneider-Wohnhaus zu erhalten, es zu erwerben und einer kulturellen Nutzung im Sinne des berühmten vormaligen Bewohners zuzuführen.
Anfang August wurde die „Initiative für den Erhalt des Reinhold-Schneider-Hauses“ gegründet! Sie nimmt ausdrücklich Bezug auf die Petition der Reinhold-Schneider-Preisträger und möchte das Anliegen in den kommenden Wochen und Monaten in breite Kreise der Bürgerschaft Freiburgs tragen. Auch gibt die „Initiative für den Erhalt des Reinhold-Schneider-Hauses“ aus aktuellem Anlass zu bedenken, dass die Stadtverwaltung prüfen solle, ob ein Ankauf des Anwesens und der Umbau zum städtischen Literaturhaus möglich ist.
gez.
Traute Hensch, Günter A. Buchwald,
Prof. Dr. Martin Flashar, Atai Keller, Prof. Dr. Uwe Pörksen |