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Das Aussprechen von Ängsten hilft
Freiburg. Drei Zitate aus der Predigt von Stadtpfarrerin Dr. Irene Leicht beim Buß- und Bettaggottesdienst am Mittwoch, 18. November 2015 in der Pauluskirche Freiburg. (es gilt das gesprochene Wort)
Das Thema des Gottesdienstes stand schon seit längerem fest: "vertrauen - in einer Gesellschaft der Angst".

„Ganz aktuell, heute, haben viele in unserer Gesellschaft Angst vor dem Terror, vor Anschlägen, wie sie am Freitag viele Menschen in Paris getroffen haben. Ja, wir sind eine Gesellschaft der Angst, und das ist nicht typisch deutsch, keine „german Angst“. Mit dieser Bezeichnung wurde unsere Gesellschaft von unseren angelsächsischen Nachbarn etwas ins Lächerliche gezogen auf Grund unserer militärischen Zurückhaltung im zweiten Golf-Krieg, auf Grund unserer Befürchtungen im Blick auf die Sicherheit von Kernkraftwerken u.a.m. Wir sind eine Gesellschaft der Angst. Das verbindet uns mit anderen Gesellschaften. Doch wir sind zum Glück auch anderes: Eine Gesellschaft der Solidarität, in der sich viele um Flüchtlinge und Benachteiligte kümmern, in der viel gespendet wird, in der die Sozialsysteme immer noch einigermaßen gut funktionieren. Kein Mensch und keine Gesellschaft werden mit einem Attribut hinreichend beschrieben. Und doch: Angst scheint mir vielleicht doch ein hervorstechendes Merkmal in unserer Gesellschaft zu sein.“

„Was hilft uns, Angst zu überwinden? ….. Zunächst: Angst wahrnehmen, benennen, zugeben. Im Blick auf konkrete Ängste scheinen mir der Austausch, die Aufklärung und die Begegnung wichtig. Dass Menschen z. B. Angst vor dem Islam haben: Genauso viel oder wenig Grund gibt es m. E., vor dem Christentum oder anderen Religionen Angst zu haben. Religionen können moralisch missbraucht, zu Ideologien verzerrt, von Machtinteressen überlagert werden. …. Das führt zum zweiten: Das Gespräch suchen mit einer oder mehreren Personen meines Vertrauens. Das Aussprechen von Ängsten hilft. Das relativiert die Ängste, macht sie oft kleiner.“
„Im Blick auf den gekreuzigten Auferstandenen bedeutet Vertrauen: Ich verkrümme mich nicht in meiner Angst und meinem Misstrauen, ich öffne mich und schöpfe Hoffnung. Dieser wunderbare Mensch Jesus von Nazareth war verbunden mit einer Wirklichkeit der Liebe, die auch mich umfasst, trägt, hindurchträgt durch alles Schwere und Angstmachende.“
 
Eintrag vom: 19.11.2015  




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